iOS 5 kommt in einer Woche
iOS erhält ein kostenloses Update auf Version 5.0, das insgesamt 200 neue Funktionen enthalten soll. Die wichtigste Neuerung dürfte neben vielen Funktionsverbesserungen und -ergänzungen die Abnabelung von iTunes sein.
- Oliver Huq
Der US-Konzern Apple stellt zur Stunde in Cupertino Neuigkeiten rund um das iPhone vor – wir berichten live. Wie erwartet erfährt das Smartphone- und Tablet-Betriebssystem iOS ein kostenloses Update auf Version 5, die insgesamt 200 neue Funktionen enthalten soll. iOS 5 soll ab dem 12. Oktober als kostenloses Update erhältlich sein und läuft auf allen iOS-Geräten, die auch schon mit iOS 4.3 zurechtkommen. [UPDATE] Wer als Entwickler eingetragen ist, kann ab sofort den Golden Master – also die Version, die laut Apple reif für die Auslieferung ist – nebst runderneuerter Entwicklungsumgebung herunterladen und installieren. [/UPDATE]
Die wichtigste Neuerung dürfte neben vielen Funktionsverbesserungen und -ergänzungen die Abnabelung von iTunes sein: Mit iOS 5 macht Apple iOS-Geräte unabhängig von Mac OS X oder Windows. Die Aktivierung erfolgt nun über einen Assistenten, der auch durch die erste Konfiguration führt. So sind schnell Standards wie Landeseinstellungen, WLAN-Einwahl und die Freigabe von Ortungsdiensten oder deren Deaktivierung abgearbeitet. Der Datenabgleich erfolgt – nach Wahl – weiter über iTunes wie bisher, oder aber über das Internet und Apples neuen Cloud-Dienst iCloud. Das Orten eigener iOS-Geräte, Fernlöschung und der Safari-Lesezeichenabgleich sind unter anderem Teil dieses neuen Angebots.
Darüber hinaus hat Apple in iOS 5 das Benachrichtigungssystem grundlegend umgestaltet. Ein systemweites Benachrichtigungszentrum sammelt nun alle neu eingehenden Nachrichten, was anwendungsübergreifend funktionieren soll. Neue Nachrichten überlagern dezent einige Sekunden das obere Bildschirmende. Eine Interaktion ist nicht erforderlich. Die Meldungen verschwinden wieder, wenn sie nicht beachtet werden. Tippt man die Meldungen an, so wird die zugehörige App aufgerufen und eine Mail kann beispielsweise unmittelbar beantwortet werden. Das Wischen vom oberen Bildschirmrand zur Mitte blendet jederzeit und aus jeder Anwendung heraus die zwischenzeitlich eingegangenen Nachrichten ein. Ein Zurückschieben nach oben oder die Betätigung des Home-Buttons beenden das "Notification Center" wieder.
Mit iMessage integriert Apple in iOS 5 eine erweiterte Kommunikationslösung in die bereits vertraute Nachrichten-App. Der auf dem hauseigenen Push-Benachrichtigungsdienst aufsetzende Dienst übernimmt den Nachrichtenaustausch, wenn Sender und Empfänger mit iOS 5 unterwegs sind. iMessage funktioniert sowohl über WLAN- als auch über Mobilfunkdatenverbindungen. Ist iMessage aktiv, so ist das über den Farbwechsel des "Senden"-Buttons von Grün nach Blau. In der Texteingabezeile erscheint dann der klare Hinweis "iMessage" anstelle der sonst üblichen Meldung "Nachricht". Klappt eine iMessage-Übertragung nicht, so greift iOS 5 automatisch nach einer gewissen Zeit wieder auf den normalen SMS-Dienst zurück. Es fallen dann die üblichen Entgelte an. iMessage kann aufgrund seiner iOS-spezifischen Ausrichtung keine plattformübergreifenden Dienste wie beispielsweise "What's App" ersetzen, erweitert aber die Kommunikationsmöglichkeiten erheblich. Insbesondere ist jetzt eine direkte Rückmeldung über den Empfang versendeter Nachrichten möglich und während laufenden Konversationen ist sichtbar, wenn die Gegenseite mit dem Tippen einer Nachricht begonnen hat.
Zu den zahlreichen weiteren Neuerungen zählen auch Tweet-Sheets, mit denen Nutzer aus angepassten Apps direkt Tweets erstellen können. Verbessert wurde das Game-Center. Es ist persönlicher geworden und erlaubt nun auch öffentliche Profile. Die Kamera-App ist direkt auch aus dem Sperr-Bildschirm erreichbar, um schneller für Schnappschüsse bereitzustehen. Auch funktioniert jetzt der "lauter"-Knopf am Gehäuse als zusätzlicher Auslöser.
Safari erhält verschiedene Ergänzungen. Eine reine Textansicht soll beispielsweise das Lesen erleichtern und eine Leseliste lässt schnell Texte für die spätere Lektüre vormerken. Das bereits aus der Desktop-Version von Safari bekannte "Privates Surfen" ist jetzt auch in der iOS-Version präsent.
Mail und Kalender wurden ebenfalls ĂĽberarbeitet. Die Usability soll bei beiden Apps durch verschiedene Funktionen verbessert werden. So ist beispielsweise die Suchfunktion erweitert worden, der S/MIME-VerschlĂĽsselungsstandard wird unterstĂĽtzt und im Kalender ist nun auch eine JahresĂĽbersicht integriert.
Ganz neu auf dem iOS-Homescreen sind die Apps Zeitungskiosk und Erinnerungen. Erstere ist Sammelstelle für im App Store erworbene Zeitungen und Zeitschriften, Letztere ist als Gedächtnisstütze gedacht und hilft bei der Erstellung und Verwaltung von Aufgabenlisten. Die eine oder andere Einkaufslisten-App dürfte damit überflüssig geworden sein.
iPad-Nutzer können sich darüber hinaus über einige Tablet-spezifische Funktionen freuen. So sind Multi-Touch-Gesten möglich oder auch eine zweigeteilte Tastatur. Letztere soll vor allem im Querformat das Tippen mit den Daumen erleichtern.
Einen ausfĂĽhrlichen Bericht zu den neuen Funktionen in iOS 5 lesen Sie in Heft 3 von Mac & i. (ohu)