iPhone-Bildschirmzeitsperre leicht zu umgehen: Kritik an lahmer Apple-Reaktion

Eltern zeigen sich zunehmend frustriert über Apples langsame Nachbesserungen bei Schlupflöchern. Tipps zur Umgehung der Beschränkungen sind einfach zu finden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
iPhone-Bildschirmzeitsperre leicht zu umgehen: Kritik an langsamer Apple-Reaktion

Bildschirmzeitsperre: Für Teens keine hohe Hürde.

(Bild: Antonio Guillem/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples Bildschirmzeit-Funktion lässt sich leicht umgehen: Auch ein gutes Jahr nach der Einführung der Kindersicherung gibt es Schlupflöcher, mit denen Kinder die gesetzten Zeitgrenzen umgehen können, um etwa trotz Sperrung weiter auf YouTube, iMessage und Webseiten zugreifen zu können. Tipps und Anleitungen zu Bildschirmzeit-Hacks sind problemlos im Netz zu finden.

Eltern kritisieren, dass Apple nur langsam reagiert und die Bildschirmzeitfunktion damit letztlich wenig nutzt. Apple hat die Funktion im vergangenen Jahr in iOS eingeführt, inzwischen gibt es sie auch auf dem Mac. Nutzern soll es damit möglich werden, die eigene Verwendungsdauer des Gerätes zu kontrollieren – und so auf übermäßigen oder zwanghaften Gebrauch aufmerksam zu werden. Eltern können Kindern darüber außerdem Zeitvorgaben machen und Apps nach gewisser Zeit blockieren.

Die Bildschirmzeitsperre von macOS zählt einfach, wie lange Programme geöffnet sind – und nicht deren tatsächliche Nutzung.

Auch Elterninitiativen stellen Sammlungen aus Screentime-Hacks zusammen, um auf die Schlupflöcher aufmerksam zu machen – und geben anderen Eltern Tipps, wie sich bessere Einstellungen vornehmen lassen.

Es sei schwer nachzuvollziehen, warum Apple nicht schneller gegen diese, teils simpel wirkenden Workarounds vorgehe, so der Gründer der "Protect Young Eyes"-Initiative gegenüber der Washington Post. Er gebe Listen mit Umgehungsmethoden regelmäßig an den Konzern weiter.

In einer Stellungnahme gegenüber der Zeitung betonte Apple nur, man arbeite stets daran, die Tools zur Verwaltung von iOS-Geräten zu verbessern. Apple-Chef Tim Cook hatte bereits im Frühjahr Verbesserungen für Bildschirmzeit versprochen, man wolle Eltern die Kontrolle geben, "auch wenn es keinen Standard für Erziehung gibt".

Eine wichtige, für iOS 13 versprochene Funktionsneuerung fehlt derzeit außerdem noch: Nutzer können Kommunikationspartner und Kontaktlisten ihrer Kinder bislang nicht begrenzen. Dies soll aber noch im Herbst mit einem weiteren Update nachgeliefert werden.

Die Integration der Bildschirmzeit in macOS 10.15 Catalina sorgt derweil für Verwunderung: Statt die Dauer aktiver App-Nutzung zu protokollieren, wird auf dem Mac bislang nur gemessen, wie lange jedes Programm geöffnet ist. Um nicht in gesetzte App-Limits zu rennen, müsste man jede App stets sofort beenden, sobald man zu einem anderen Programm wechselt – oder nur eine einzelne App öffnen und verwenden.

(lbe)