iPhone: US-Sammelklage wegen hohem Mobilfunkdatenverbrauch

Ein Defekt bei iPhone 5 und iPhone 5s sorgte für hohen Datenverbrauch im Mobilfunknetz, obwohl das Gerät mit einem WLAN verbunden war, lautet der Vorwurf – Apple habe das Problem über Jahre nicht behoben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Apple iPhone 5

(Bild: dpa, Susanna Bates/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

US-Nutzer haben eine neue Sammelklage gegen Apple eingereicht: Trotz einer bestehenden WLAN-Verbindung bezog das iPhone erhebliche Datenmengen im Mobilfunknetz, so der Vorwurf – Apple sei das Problem zwar von Anfang an bekannt gewesen, der Konzern habe es aber erst nach über zwei Jahren behoben.

Die Klage führt den hohen Mobilfunkdatenverbrauch auf einen spezifischen "Defekt" des iPhone 5 und iPhone 5s zurück: Bei datenintensivem Streaming übernehme die GPU sämtliche Aufgaben zur Darstellung eines Videos und der Prozessor gehe nach zehn bis zwanzig Minuten in den Ruhezustand, um Strom zu sparen. Sobald dies passiert, erfolge das Video-Streaming nicht mehr über die WLAN-Verbindung sondern über die Mobilfunkverbindung, erklärte die Anwaltskanzlei, die die Klägerseite vertritt.

Apple habe das Problem gekannt und für Kunden des Netzbetreibers Verizon umgehend behoben – jedoch nicht für AT&T-Nutzer. Der Fehler sei in iOS 6, iOS 7 sowie iOS 8.0 aufgetreten und erst mit iOS 8.1 beseitigt worden. Ob auch Nutzer anderer Netzbetreiber von dem Verhalten betroffen sind, geht aus der Klageschrift nicht hervor. Die Kläger fordern Schadenersatz.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Ein Problem mit iTunes Match sorgte nach der Veröffentlichung von iOS 6 ebenfalls für höheres Datenaufkommen, dies wurde aber wenige Wochen später mit iOS 6.0.1 behoben. Aktuell laufen zwei Sammelklagen gegen Apple wegen der mit iOS 9 eingeführten Assistenzfunktion "WLAN-Unterstützung". Sie bietet einen automatischen Mobilfunk-Fallback, falls die Datenverbindung des WLANs schlecht ist. Die Funktion war teils schon in den Vorabversionen vorheriger iOS-Versionen zu finden, schaffte es vor iOS 9 jedoch nicht in die finale Fassung.

Immer wieder gibt es auch Probleme mit spezifischen Systemdiensten in iOS, die für ein ungewollt hohes Mobilfunkdatenaufkommen sorgen: So verbraucht der nur "Allgemein" genannte Dienst bei manchen Nutzern plötzlich mehrere hundert MByte an Daten, teils geht der Verbrauch im Verlauf eines Monats auch in den GByte-Bereich. Was die hohe Datennutzung auslöst, bleibt unklar. Ein möglicher Übeltäter ist das WhatsApp-Backup. Es wird in der Standardeinstellung auch über das Mobilfunknetz durchgeführt und weist oft eine erhebliche Größe auf, wenn über den Messenger viele Fotos und Videos verschickt werden. (lbe)