Kompakte und All-in-One-PCs erobern den Desktop-Markt
Unter den Top-10-PC-Systemen im heise resale Preisradar findet sich kein einziger klassischer Rechner im klobigen Kisten-Design. All-in-One-Systeme, Nettops und kompakte PCs mit einer von Notebooks inspirierten Technik dominieren das Feld. Beliebt sind vor allem Kombinationen von Atom-CPU mit Ion-Chipsatz.
Mobil, kompakt und ausreichende Leistung im All-in-One-Design – diese Kriterien haben Notebooks zur beliebtesten Rechnerkategorie avancieren lassen. Nach Angabe des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) machten schon im vergangen Jahr mobile PCs gut zwei Drittel aller hierzulande verkauften Computer aus. Einen wesentlichen Beitrag zum Boom leisteten die besonders günstigen – und daher beim Verbraucher ausgesprochen beliebten – Netbooks, die bis Ende 2009 einen Marktanteil von 22 Prozent an den neu verkauften Systemen erreichten.
Unterdessen ist der Markt für Desktop-PCs keineswegs tot, aber doch einem grundlegenden Wandel unterzogen: auch in dieser Rechnerklasse setzen sich kompakte und All-in-One-Modelle immer stärker durch, wie eine Analyse des heise resale Preisradar zeigt. Unter den Top-100 der gefragtesten Desktop-PCs im Onlinehandel kommen die klassischen Rechner im Desktop- oder Tower-Gehäuse in der Kalenderwoche 14 nur noch auf einen Anteil von 30 Prozent. Unter den Top-10 findet sich kein einziges der "klobigen" Modelle mehr.
Knapp ein Viertel der gefragten Systeme sind Kompaktrechner der SFF-Klasse (Small Form Factor). Typische Vertreter dieser Kategorie sind beispielsweise der Aspire X3900 von Acer, der in einem Gehäuse von der Größe eine kleinen Stapels c't-Magazine modernste PC-Technik rund um Intels Core i5-Prozessor vereint. Ebenfalls sehr beliebt sind die vergleichbaren Pundit-Systeme von Asus sowie XPCs von Shuttle, die jeweils auch als Barebones zur individuellen Konfiguration angeboten werden.
Das Hauptinteresse der Käufer konzentriert sich derzeit aber auf die sogenannten Nettops – extrem kompakte Rechner, die weitgehend auf Notebook-Technik basieren. Allein sieben der Top-10-Desktop-PCs im heise resale Preisradar dürfen dieser Kategorie zugerechnet werden. Wie den Netbooks hat Intels zweite Atom-Generation auch den Nettops eine Reihe technischer Neuerungen gebracht – insbesondere durch die Integration von CPU, Grafik und Speichercontroller in einem einzigen Chip. Mit dem D510 hatte Intel im vergangenen Herbst außerdem den ersten Atom mit Dual Core der Serie Pineview vorgestellt. Ebenfalls zwei Kerne bringt der Atom 330 aus der Diamondville-Reihe mit, den Intel für den Einsatz in Desktop-PCs konzipiert hat.
Rechner mit diesen beiden CPUs zählen denn auch zu den beliebtesten im Preisradar-Ranking. Mehr als ein Fünftel der Top-100-Desktop-PCs sind mit den Atom-Prozessoren 330 oder D510 ausgerüstet – auf der Beliebtheitsskala folgen Intels Core i7-860 und Core 2 Duo T9900. Erst dahinter kann sich AMDs Athlon II X2 215 platzieren. Gut 15 Prozent der PC-Systeme im Preisradar-Ranking sind allerdings auch Barebones ohne CPU. In den Top-10 liegen die beiden Atom-Prozessoren aber unangefochten an der Spitze: 7 der beliebtesten Desktop-PCs arbeiten mit einem Atom 330 beziehungsweise D510.
| Top-10-Prozessoren bei Desktop-PCs | |||
| Rang | CPU-Typ | Taktrate | L2-Cache |
| 1 | Intel Atom 330 | 2x 1,6 GHz | 2x 512 KByte |
| 2 | Intel Core i7-860 | 4x 2,8 GHz | 4x 256 KByte |
| 3 | Intel Atom D510 | 2x 1,66 GHz | 2x 512 KByte |
| 4 | Intel Core 2 Duo T9900 | 2x 3,06 GHz | 6144 KByte |
| 5 | AMD Athlon II X2 215 | 2x 2,7 GHz | 2x 512 KByte |
| 6 | Intel Atom 230 | 1,6 GHz | 512 KByte |
| 7 | Intel Core i5-650 | 2x 3,2 GHz | 2x 256 KByte |
| 8 | Intel Core i5-750 | 4x 2,66 GHz | 4x 256 KByte |
| 9 | Intel Atom 270 | 1,6 GHz | 512 KByte |
| 10 | Intel Pentium Dual-Core E5300 | 2x 2,6 GHz | 2048 KByte |
| Ranking laut heise resale Preisradar KW14-2010 | |||
Der Nettop-PC MAG HD-ND01 von Zotac ist seit vielen Wochen das gefragteste Desktop-PC-System im heise resale Preisradar. Der Rechner kombiniert Intels Atom 330 mit nVidias Ion-Chipsatz und wird seit Februar inklusive 2 GByte RAM und 160-GByte-Festplatte zum Preis von gut 240 Euro im Internethandel offeriert. Ohne RAM und Plattenspeicher ist das vergleichbare Atom-D510-Modell ZBOX HD-ID11 zum Preis von rund 180 Euro zu haben. Der zweite Zotac-Nettop rangiert auf Position 2 im Preisradar, gefolgt von Acers Aspire Revo R3610 für knapp 335 Euro. Der Nettop mit Atom 330 und Ion-Chipsatz des hiesigen PC-Marktführers ist allerdings auch mit 4 GByte RAM, 320-GByte-Festplatte bestückt und Windows 7 Home Professional gehört ebenfalls zum Lieferumfang.
(Bild: Zotac)
Wie die Nettops sind auch All-in-One-Rechner (AiO) mittlerweile mit gut einem Fünftel unter den Top-100 im Preisradar vertreten. Während das Gros der PC-Hersteller in dieser Geräteklasse erst langsam Fuß fasst, hat sich Apple mit dem iMac schon vor vielen Jahren dem AiO-Konzept verschrieben. Und trotz der vergleichsweise hohen Preise rangieren die iMacs im Preisradar auf vorderen Plätzen. Allein zwei Modelle finden sich unter den Top-10 – ein 27-Zoll-iMac und ein Modell mit 21,5-Zoll-Display. Insgesamt ist Apple mit neun Geräten in den Top-100 vertreten.
(Bild: Apple)
Dass die Desktop-Rechner der Marke Apple nicht nur das Interesse potenzieller Käufer wecken, sondern hierzulande auch tatsächlich in maßgeblicher Zahl verkauft werden, zeigen die aktuellen Marktzahlen von Context. Das Analystenhaus erhebt monatliche Statistiken über den PC-Absatz in der Distribution – zu den Panel-Teilnehmern zählen unter anderen Actebis, Ingram Micro und Tech Data. Im Februar-Ranking der Hersteller von Desktop-PCs liegt laut Context nach verkauften Stückzahlen Hewlett-Packard mit gut 45 Prozent Marktanteil klar an der Spitze. Dahinter folgen Fujitsu (rund 18 Prozent) und Apple (knapp 16 Prozent) deutlich vor Lenovo und Acer, die auf jeweils gut 8 Prozent kommen. (map)
