Münchner Bürgermeister sieht "deutliche Schwächen bei LiMux"

Münchens 2. Bürgermeister Josef Schmid hat seine Kritik an der Linux-Migration der bayerischen Landeshauptstadt ausgeführt. Kern des Problems sei, dass die städtische IT gegenüber privaten Installationen nicht mithalten könne.

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Das Münchner Rathaus bleibt auf Konfrontationskurs gegenüber dem Vorzeigeprojekt LiMux, mit dem rund 15.000 Rechner in der Stadtverwaltung auf Linux umgestellt wurden.

LiMux - Linux in der Stadtverwaltung München

Als erste deutsche Großstadt stellte München die rund 15.000 städtischen Computer von Windows auf Linux um. Das Vorzeigeprojekt für Linux und Open Source in der Stadtverwaltung war lange umstritten, besonders Microsoft machte intensive Lobby-Arbeit dagegen. Auch nach der Einführung geriet LiMux immer wieder unter Beschuss.

"Der Kern des Problems ist, dass die städtische IT den Anwendungen in Wirtschaft und auch Gesellschaft um Jahre hinterherhinkt", erklärte der neue Vize-Bürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt, Josef Schmid (CSU), seine Bedenken gegenüber heise online. In Übereinstimmung mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sehe er "deutliche Schwächen bei LiMux".

Es habe Beschwerden von "vielen städtischen Mitarbeitern" gegeben, erklärte Schmid weiter. Gerade München als einer der führenden IT-Standorte brauche eine "funktionierende, zeitgemäße IT-Ausstattung der eigenen Verwaltung, um auf Augenhöhe mit Wirtschaft und Gesellschaft wahrgenommen zu werden".

Für Schmid gehört zum Standard, "dass Terminverwaltung und E-Mailverkehr auch auf Smartphones oder Tablets organisiert werden können". Es könne nicht sein, dass städtische Mitarbeiter bei der Vereinbarung von Terminen nicht auf ein mobiles Endgerät genutzt werden könne, "weil man keinen nutzerfreundlichen Zugriff auf die entsprechenden Programme hat".

Auf die Frage, inwiefern die aufgeführten Schwierigkeiten tatsächlich an der eingesetzten Open-Source-Software und LiMux liegen, gab der Bürgermeister keine klare Antwort. Er bestand darauf, dass nun zunächst genau evaluiert werden müsse, "welche Schwachstellen das System warum hat und wie respektive ob diese behoben werden können".

OB Reiter hatte zuvor der Hauptabteilung "IT-Strategie und IT-Steuerung ­ IT-Controlling" den Auftrag erteilt, "Fakten für die Entscheidung zusammenzustellen, wie sich die städtische IT insgesamt weiterentwickeln soll". (vbr)