Was Apple mit seiner Kriegskasse kaufen könnte
Der Barmittelbestand von fast 100 Milliarden US-Dollar macht den Computerkonzern unabhängig, doch der Druck der Aktionäre wächst.
- dpa
Apple schwimmt im Geld. Rekordverkäufe bei iPhone, iPad und Mac haben den Bestand an Bargeld und kurzfristig verfügbaren Investitionsmitteln auf insgesamt 97,6 Milliarden Dollar hochgetrieben. Das sind umgerechnet rund 75 Milliarden Euro. "Wir diskutieren aktiv, was am besten mit dem Geld zu tun ist", sagte Finanzchef Peter Oppenheimer.
Zum Verständnis des Geldsegens hilft es, ihn in Perspektive zu setzen. Die Summe, deren Hauptbestandteil auf Konten und in Investmentportfolios außerhalb der USA lagern soll, ist so groß, dass Apple mit dem Geld immerhin ein Fünftel der griechischen Staatsschulden von rund 352 Milliarden Euro abtragen könnte. Das würde die Schuldenkrise auf dem ganzen Kontinent deutlich entspannen und Apple sicherlich viele neue Fans in Europa bescheren.
Statt einer derart teuren Werbekampagne könnte Apple auch ins Autogeschäft einsteigen. Wenn die Kalifornier nur noch ein paar mehr iPhones verkaufen, würde das Geld reichen, um in einem Rutsch Daimler (44 Milliarden Euro Börsenwert) und BMW (40 Milliarden Euro) zu schlucken. Dockingstationen für Apple-Geräte haben die Wagen ja bereits.
Eine dritte Möglichkeit wäre, jedem der etwa 82 Millionen Deutschen vom Kleinkind bis zum Greis ein iPad 2 (ab 479 Euro) und ein iPhone 4S (ohne Vertrag ab 629 Euro) zu schenken – mit etwas Hausrabatt.
Bislang hat sich Apple aber unwillig gezeigt, etwas von seinem Schatz abzugeben. Dabei pochen Aktionäre seit Jahren darauf, eine Dividende zu bekommen. Doch vermutlich müssen sie noch länger warten. Finanzchef Oppenheimer sagte, Apple werde aufpassen, dass die Milliarden "kein Loch in die Tasche brennen". Allerdings sei man mittlerweile dabei, das Thema Mittelverwendung "aktiv" zu diskutieren. (bsc)