Landwirtschaftsminister fordert Glasfaser für jeden Bauernhof

Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Alexander Bonde plädiert für einen "digitalen Aufbruch" im ländlichen Raum. Mit dem Vorstandskollegen Malte Spitz zusammen hat er nun ein Thesenpapier dazu veröffentlicht.

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Telekom Glasfaser-Netz

Der "Digitale Aufbruch für den ländlichen Raum" soll Glasfaser für alle Höfe bringen.

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

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Zwei Politiker der Grünen wollen alle Bauernhöfe ans Breitbandnetz bringen und die digitale Kluft zwischen Stadt und Land beseitigen. "Der engagierte Ausbau von schnellem Internet ist unerlässlich, damit einzelne Landstriche nicht abgehängt und benachteiligt werden", schreiben der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Alexander Bonde und Malte Spitz aus dem Landesvorstand der Grünen in Nordrhein-Westfalen in einem jetzt veröffentlichten Thesenpapier. "Es geht tatsächlich darum, Glasfaser bis zu jedem Bauernhof zu legen."

In Providerkreisen gilt die Forderung von Breitbandverbindungen für alle bislang als unrealistisch. Eine Volkswirtschaft könne es sich nicht leisten, auch den letzten Bauernhof an Glasfaser- oder Kabelnetze anzuschließen, meinte Christoph Clement, Regulierungsexperte bei Kabel Deutschland, zumindest 2011 noch. Wer anderes predige, baue Luftschlösser.

Bonde und Spitz räumen ein, dass sie eine "riesige Aufgabe" beschreiben, die "Wirtschaft, Politik und Gesellschaft" in einem "Kraftakt" stemmen müssten. Es gelte aber, "die Weichen in die Zukunft zu stellen" und "gleichwertige Lebensbedingungen für alle Menschen" zu garantieren. So könne man auch der schleichenden Entvölkerung des ländlichen Raums entgegen wirken.

Es gehe darum, die Breitbandversorgung langfristig zu denken. Struktur- und finanzschwache Kommunen müssten finanziell gefördert werden, "damit sie sich wirtschaftlich aktiv am Weltmarkt beteiligen und entwickeln können". Auch im privaten Sektor sei ein schneller Internetzugang inzwischen unverzichtbar. Ein solcher "informiert, verkürzt die Wege und unterstützt Menschen im Alltag". Die Autoren nennen etwa Bereiche wie E-Health, Online-Handel und -Bürokratie sowie elektronische Bildungsangebote.

In Baden-Württemberg verfügten inzwischen zwar 99 Prozent aller Haushalte über einen Internetzugang mit mindestens 2 MBit/s, halten die Grünen fest. In NRW verlaufe die Entwicklung ähnlich positiv. Es bleibe aber keine Zeit zum Ausruhen, da das übertragene Datenvolumen weiter zunehme. Echtzeitanwendungen etwa benötigten hohe Bandbreiten. Der Bedarf an Verbindungen, bei denen sowohl beim Herunter- als auch beim Hochladen symmetrische Übertragungsraten erforderlich sind, wachse ständig. Daraus könne man nur folgern: "Wir brauchen glasfaserbasierte Netze bis in jedes Haus." (rsr)