15 Bewerber für den WIPO-Chefsessel

Die für Fragen des "geistigen Eigentums" zuständige UN-Organisation hat die Liste der Bewerber für ihren Chefsessel veröffentlicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

Die World Intellectual Property Organisation (WIPO) hat die Liste der Bewerbungen für den Chefsessel der für Fragen des "geistigen Eigentums" zuständigen UN-Organisation veröffentlicht. 14 Männer und eine Frau bewerben sich um die Nachfolge des zuletzt umstrittenen WIPO-Generaldirektors Kamil Idris. Er hatte Ende 2007 seinen vorzeitigen Rückzug angekündigt, nachdem sich WIPO-Mitgliedsstaaten geweigert hatten, ein neues Budget zu verabschieden, solange der Generaldirektor Manipulationsvorwürfe nicht entkräften könne.

Das Koordinierungskomittee will auf seinem Treffen am 13. bis 15. Mai den Nachfolger für Idris aus dem Kreis der 15 Bewerber bestimmen. Fünf Bewerber sind teilweise hochrangige WIPO-Angestellte: Die beiden WIPO-Vizedirektoren Francis Gurry (Australien) und Philippe Petit (Frankreich) bewerben sich ebenso wie José Graça Aranha (Brasilien), Direktor im WIPO Registration Department, Yoshiyuki Takagi (Japan), geschäftsführender Direktor im Büro Strategische Planung, und Bojan Pretnar (Slowenien), Vizedirektor im selben Büro. Die anderen Bewerber sind WIPO- oder UN-Vertreter oder sie kommen aus führenden Positionen in den für Patente und Urheberrechte zuständigen Behörden ihrer Länder.

Den ungewöhnlichsten Lebenslauf für einen WIPO-Kandidaten dürfte wohl Gjorgji Filipov haben, zurzeit Mazedoniens Botschafter in Berlin. Filipov hat einen Ingenieurshintergrund – die meisten Bewerber sind demgegenüber Juristen – und war laut seiner Biographie von 1975 bis 1980 Mitglied einer Rockband mit dem Namen Erigon. Dass sich die WIPO nach dem Idris-Skandal aber so weit mit einem Neuanfang vorwagt, ist kaum zu erwarten. Biographien der Bewerber sollen im Laufe des heutigen Tages veröffentlicht werden.

Die Entscheidung im Koordinierungskomittee soll nach Möglichkeit im Konsens getroffen werden. Allerdings sieht das bei der WIPO festgelegte Verfahren im Falle mehrerer Bewerber eine geheime Wahl durch die Mitgliedsstaaten vor, wenn es im Koordinierungskomitee nicht zu einer Einigung kommt. Deutschland ist in dem 83-köpfigen Komitee, das von der Norwegerin Hilda Skorpen geleitet wird, ebenfalls vertreten. (Monika Ermert) / (anw)