5G-Projekt der Bahn: Gigabit-Mobilfunk auf Teststrecke

Internetverbindungen in Zügen der DB lahmen meist – das WLAN ist überlastet, der Mobilfunk zu schwach. Ein 5G-Projekt auf einer Teststrecke erkundet Besserung.

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(Bild: Markus Mainka/Shutterstock.com)

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Für ein ambitioniertes Projekt der Deutschen Bahn zur Erprobung eines Mobilfunknetzes mit Gigabit-Übertragungsrate entlang der Gleise haben die Bauarbeiten begonnen. An der wenig befahrenen, rund zehn Kilometer langen Strecke in Mecklenburg-Vorpommern (zwischen Karow und Malchow) seien die ersten Masten im Boden verankert, teilten die Deutsche Bahn und Telefónica (O2) mit. Auch die Infrastrukturfirma Vantage Towers und der Netzwerkausstatter Ericsson sind bei dem rund 12,7 Millionen Euro teuren Projekt beteiligt, das zur Hälfte aus Fördermitteln des Bundesverkehrsministeriums bezahlt wird.

Das Vorhaben ist noch in einem frühen Stadium. Bis Jahresende sollen 13 Antennenstandorte fertiggestellt sein. Danach sind Messungen geplant, um das System zu konfigurieren. Ab dem Frühjahr sollen ICE mit Testfahrten beginnen. Ob so ein Gigabit-Netz jemals im großen Stil an Deutschlands Bahngleisen gebaut wird, ist noch völlig offen – denn das wäre teurer und es bräuchte viel mehr Mobilfunk-Masten entlang der Bahnstrecken, als es sie heute gibt.

Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt auf einer möglichst unkomplizierten Bauweise, die herkömmliche Beton-Fundamente der Masten überflüssig macht. Außerdem wird ein hohes Frequenzband genutzt, eine Neuheit an Bahnstrecken: Das 3,6 Gigahertz-Band ermöglicht hohen Datendurchsatz bei geringer Latenz.

Schwerpunkt: 5G - Das Netz der Zukunft

Die Antennen-Reichweite ist in diesem Frequenzband aber gering, sie liegt den Angaben zufolge nur bei 500 bis 1000 Metern. Daher sind viel mehr Masten nötig als an Bahnstrecken, wo in niedrigen Frequenzbändern mit einer deutlich größeren Reichweite gefunkt wird (dafür jedoch mit weniger Datendurchsatz und höherer Latenz).

Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt an den ICE-Strecken einer staatlichen Vorschrift zufolge bei mindestens 100 Megabit/s. Bei dem neuen Projekt in 3,6 Gigahertz werden 1000 Megabit/s angepeilt.

(tiw)