A1 Telekom Austria Group spaltet Funkturmgeschäft ab

Eine neue AG wird die meisten Funktürme der A1 Telekom Austria Group betreiben. Das soll effizienter sein.

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Diverse Antennen auf Mast

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Auf mehr Effizienz hofft die A1 Telekom Austria Group, wenn sie ihr Funkturm-Geschäft in eine eigene Aktiengesellschaft auslagert. Der entsprechende Beschluss ist am Dienstag bei einer außerordentlichen Hauptversammlung der Aktionäre gefällt worden. Die passiven Teile der Mobilfunk-Sendeanlagen außerhalb Weißrusslands wandern in die neue EuroTeleSites AG.

Bestehende Aktionäre erhalten je vier A1-Aktien einen Anteilsschein der neuen Funkturmgesellschaft. EuroTeleSites soll noch im Herbst an der Wiener Börse notieren. Die A1-Mobilfunknetze in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien werden fortan Miete für die bislang eigenen Funktürme zahlen müssen. Gleichzeitig wird EuroTeleSites versuchen, andere Netzbetreiber als Mieter zu gewinnen.

Alejandro Plater, Chief Operating Officer der A1 Telekom Austria Group, sieht eine "wichtige strategische Weiche" gestellt: "Die vorhandenen Anlagen können dann besser genutzt werden und der Netzausbau wird schneller und effizienter." Die A1 Telekom Austria Group steht mehrheitlich im Eigentum von América Móvil und damit unter mexikanischer Kontrolle. Die Eigentumsverhältnisse der neuen Firma werden bis auf Weiteres jenen bei A1 entsprechen: AMX hält 51 Prozent, die Republik-Holding ÖBAG 28,42 Prozent, der Rest ist in Streubesitz.

Die Idee, Funkturm-Immobilien von einer separaten Firma (sogenannte TowerCo) verwalten zu lassen, die neutral mehreren Netzbetreibern offen steht, ist nicht neu. In den USA wurde bereits 1995 American Tower als Tochterfirma der American Radio Systems gegründet und 1998 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Das Beispiel hat Schule gemacht.

Die Deutsche Telekom beispielsweise hat 2002 eine Tochterfirma namens Deutsche Funkturm GmbH mit Sitz in Münster gegründet. Dieses Jahr haben Investoren aus Kanada und den USA 51 Prozent der Anteile an der Deutschen Funkturm übernommen. Vodafones vergleichbare Tochter Vantage Towers notiert seit März 2021 an der Frankfurter Börse, doch hat sich Vodafone einen Mehrheitsanteil behalten.

Allerdings ist das Geschäftsmodell TowerCo in Europa nicht so populär wie auf anderen Erdteilen. Das liegt zum Teil daran, dass europäische Netzbetreiber schon lange Sendemasten von Konkurrenten mitnutzen und teilweise sogar rechtlich dazu gezwungen werden. Damit sind die noch zu hebenden Effizienzreserven nicht so groß. Die neue EuroTeleSites AG steht außerdem der Herausforderung gegenüber, dass die Investitionen vieler Netzbetreiber in Infrastruktur gerade stark zurückgehen. Und wenn die Netze weniger ausgebaut werden, sind auch Plätze auf Funktürmen weniger gefragt.

(ds)