A1 Telekom Austria erhöht Dividende nach gutem Geschäftsjahr

A1 Telekom Austria steigert Umsatz und EBITDA in fast allen Märkten. Spezielle SIM-Karten für Maschinen verkaufen sich gut.​

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Houher Mast mit Mobil- und Richtfunkantennen, davor ein kleinerer Mast mit Stromkabeln

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Die A1 Telekom Austria Group wird ihre Dividende aller Voraussicht nach um ein Achtel erhöhen. Grundlage ist ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 samt solidem Ausblick auf 2024. Besonders die zunehmende Vernetzung von Maschinen stärkt das Mobilfunkgeschäft. Durch die Abspaltung des A1-Funkturmgeschäfts sind die langfristigen Schulden gesunken, die Leasingverbindlichkeiten allerdings deutlich gestiegen.

Der Konzernumsatz ist 2023 gegenüber 2022 um 4,9 Prozent auf 5,25 Milliarden Euro gestiegen. Davon steuern Mobilfunknetze 3,1 Milliarden Euro (+4,2 Prozent) bei, Festnetze 2,1 Milliarden Euro (+6%). Die Einnahmen sind in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Serbien und Nordmazedonien gestiegen; nur in Weißrussland sind sie in Euro gerechnet rückläufig, weil der weißrussische Rubel weiter verfällt. Das hat A1 am Dienstag bekanntgegeben.

Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) ist ähnlich stark um 4,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gewachsen. Davon blieben 911 Millionen Euro (+4,5%) als Betriebsgewinn vor Steuern und Finanzergebnis (EBIT). Zwar ist der Nettogewinn um 1,8 Prozent auf 646 Millionen Euro geklettert, doch der Freie Cashflow ist um gut 41 Prozent auf 354 Millionen Euro eingebrochen. Das liegt insbesondere an Ausgaben für Frequenznutzungsrechte, aber auch an deutlich höherer Steuerlast sowie Ausgaben für Sozialpläne für gekündigte Mitarbeiter. Zum Jahresende zählte die Unternehmensgruppe 17.508 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente). Das sind rund 400 weniger als vor einem Jahr; doch war der Mitarbeiterabbau größer, da in anderen Märkten oder Bereichen neue Stellen geschaffen wurden.

Im Herbst hat A1 die passiven Teile der Mobilfunk-Sendeanlagen (Fundamente, Metallkonstruktionen, Container, Klimaanlagen, Stromversorgung und andere unterstützende Systeme) außerhalb Weißrusslands in die neue EuroTeleSites AG ausgegliedert. Sie notiert seit 22. September an der Wiener Börse. Die Aktien wurden an die damals bestehenden A1-Aktionäre ausgegeben. Der Kurs der EuroTeleSites AG ist seither um gut 30 Prozent gefallen. A1-Aktien sind hingegen nun rund 23 Prozent teurer als am 22. September.

Bei der Abspaltung der Funktürme hat A1 der EuroTeleSites eine Milliarde Euro Schulden mitgegeben. Gleichzeitig hat A1 aber langfristige Leasingverträge für rund 1,3 Milliarden Euro abgeschlossen, schließlich braucht das Unternehmen die Sendeanlage ja. Der Freie Cashflow der A1 Telekom Austria Group wird als Folge der Trennung in Zukunft etwa 60 Millionen Euro pro Jahr niedriger ausfallen.

Im Heimatmarkt Österreich verliert A1 Kunden. Zum Jahreswechsel gab es dort 5,1 Millionen Mobilfunkanschlüsse (-0,6%) sowie im Festnetz 2,8 Millionen RGUs (Revenue Generating Units, ein rechnerisches Äquivalent zur früheren Kennzahl der Festnetzanschlüsse), was ein Rückgang um 3,4 Prozent ist. Allerdings verweist das Management darauf, mehr Anschlüsse mit hohen Bandbreiten an den Mann gebracht zu haben. Auch beim Mobilfunk konnte A1 mehr hochpreisige Verträge abschließen, sodass der ARPU (durchschnittlicher Umsatz je Anschluss und Monat) um drei Prozent auf 17,30 Euro gewachsen ist. Insgesamt hat A1 Österreich 2,8 Milliarden Euro umgesetzt (+1,7%). Das EBITDA ist um 2,3 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen.

Die übrigen Länder betreffend meldet A1 einen Umsatzsprung um 8,7 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Euro. Ebenfalls kräftig gewachsen ist das EBITDA, plus 7,8 Prozent bedeuten 915 Millionen Euro. Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse ist um sechs Promille auf knapp über 15 Millionen geklettert. Hier schlagen sich insbesondere M2M-Anschlüsse, als SIM-Karten zur Vernetzung von Maschinen, nieder. Im Festnetz kann der Konzern sogar 5,1 Prozent mehr RGUs verbuchen (3,4 Millionen). Der Mobilfunk-ARPU ist um 4,1 Prozent auf 7,60 Euro gewachsen.

Für das laufende Jahr erwartet das Management drei bis vier Prozent Umsatzzuwachs für die gesamte A1 Telekom Austria Group. Der Konzern hat seine Firmenzentrale in Wien, steht aber mehrheitlich im Eigentum von América Móvil. Damit steht A1 unter mexikanischer Kontrolle.

(ds)