AMD Epyc 8004: Kompakte Zen-4c-Prozessoren ab 409 US-Dollar

Mit Zen-4c-Kernen sollen AMDs Epyc-8004-CPUs besonders platz- und energiesparend für den Einsatz in Cloudumgebungen, bei Telcos und "at the Edge" sein.

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(Bild: AMD)

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Nicht immer braucht man maximale Serverleistung, für manche Einsatzzwecke und -orte sind stabiler Betrieb im erweitertern Temperaturbereich, kompakte Bauform oder eine hohe Energieeffizienz ebenso wichtig. Mit zwölf neuen Server-Prozessoren aus der Epyc-8004-Baureihe will AMD genau diesen Markt, namentlich für Edge-Computing und Telekommunikation, bedienen. Für solche Installationen, die sich oft außerhalb von spezialisierten, neu gebauten Rechenzentren befinden, ist zum Beispiel eine geringe Leistungsaufnahme wichtig. Die zu ersetzenden älteren Racksysteme setzten häufig nur eine Infrastruktur für 8 bis 12 kW voraus, sodass Ersatz ohne kompletten Umbau der Gebäudeelektrik wünschenswert ist.

Die Epyc 8004 reichen vom Achtkerner für 409 US-Dollar (Tausenderstückzahlen, ohne Steuern) bis zum 64-Kerner für 5450 US-Dollar. Da alle Epyc 8004 nur für den Einsatz in 1-Sockel-Systemen vorgesehen sind, tragen alle zwölf das auch in anderen Epyc-Baureihen dafür vorgesehene Kürzel "P". Sechs der Modelle haben überdies ein "N", welches für die Eignung für den US-Standard NEBS (Network Equipment-Building System) steht und als augenfälligste Veränderung den Betriebstemperaturbereich von 0 bis 75 °C auf -5 bis +85 °C erweitert. Außerdem sind die N-Epycs 10 bis 50 Watt sparsamer vorkonfiguriert als die nicht NEBS-geeigneten Modelle und haben keine konfigurierbare Thermal Design Power (cTDP).

Im Vergleich zu den Epyc 9004 hat die 8004-Reihe andere Schwerpunkte, Stärken und auch Schwächen.

(Bild: AMD)

Die Epyc 8004 passen ausschließlich in die neue CPU-Fassung SP6, die nicht nur physisch kleiner ist als die SP5-Sockel der 9004er-Reihe. Sie ist zudem auch durch die Beschränkung auf einen Sockel etwas weniger komplex und damit günstiger herzustellen. Einer der Faktoren ist die Reduzierung der Speicherkanäle von 12 auf sechsmal DDR5-4800. Zudem gibt es weniger I/O: 48 (Korrektur 19.9.: 96) PCIe-5.0- plus 48 CXL-1.1+-Lanes statt 160-mal PCIe 5.0 und 64-mal CXL 1.1+. Dazu kommt eine einfachere Stromversorgung, weil die erlaubte Leistungsaufnahme bei nur noch 225 Watt liegt, wogegen die Epyc 9004 bis zu 400 Watt schlucken dürfen.

Die Epyc 8004 sind für den kompakteren, nicht Dual-Sockel-fähigen SP6-Steckplatz gedacht.

(Bild: AMD)

Die Zen-4c-Kerne sind funktional identisch zu ihren im wahrsten Sinne des Wortes größeren Zen-4-Geschwistern, aber mit einem Drittel weniger Fläche deutlich kompakter. AMD setzt sie bereits bei bestimmten Epyc-9004-Typen mit dem Codenamen Bergamo ein – dort mit bis zu 128 Kernen. Die Softwaretransparenz beinhaltet laut AMD die komplette ISA, inklusive AVX512, das AMDs Zen-4- und Zen-4c-Kerne in zwei aufeinanderfolgenden Taktzyklen durchschleusen.

AMD packt in einem Cache-Compute-Chiplet 16 statt 8 CPU-Kerne, bei weiterhin 32 MByte Level-3-Cache. Pro Kern steht folglich halb so viel L3-Cache zur Verfügung. Zusammen mit den etwas niedrigeren Taktraten von 2,0 (Basis) bis maximal 3,1 GHz (modellabhängiger Turbo) sind die Epyc 8004 daher im Zweifel etwas langsamer als ihre großen Geschwister.

AMD liefert auch einige Benchmark-Vergleiche mit. In ihnen liegt zum Beispiel der 64-kernige Epyc 8534P gegenüber Intels Xeon Platinum 8471N mit 52 Kernen in der SPECrate 2017_int_base mit 439 zu 450 Punkten rund 2,5 Prozent knapp hinten, braucht im Vergleich der von AMD geschätzt etwa gleich teuren Systeme aber etwa ein Drittel weniger Strom.

Die Epyc-8004-Spanne reicht vom Achtkerner für 409 US-Dollar bis zum 13-Mal so teuren 64-Kerner für den erweiterten Temperaturbereich.

(Bild: AMD)

Unter den beteiligten Systembauern sind Dell mit dem PowerEdge C6615, Lenovos ThinkEdge SE455 und Supermicros WIO System die derzeitigen Aushängeschilder, aber auch Gigabyte, Nokia, Oracle oder VMWare sind mit im Boot.

(csp)