AMD lässt Hinweise zur CPU-Generation Carrizo entschlüpfen

2015 werden von AMD Desktop- und Mobilprozessoren mit "Excavator"-Prozessorkernen und verbesserten Grafikprozessoren erwartet. Die 15-Watt-Mobilversion bringt den Chipsatz mit und liefert Videos per HDMI 2.0 aus.

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Lenovo Thinkpad Edge E545 mit AMD A8-4500M

Öffentlich äußert sich AMD schon seit einigen Jahren nicht mehr zur vierten "Excavator"-Generation der Bulldozer-Mikroarchitektur. Doch Ende 2013 waren einige Details zur 2015 erwarteten Desktop-Version der Carrizo-Prozessoren bekannt geworden: Demnach will sie AMD weiterhin mit 28-Nanometer-Technik fertigen lassen und sie sollen in Mainboards mit dem Chipsatz FM2+ passen, genau wie die aktuellen Kaveri-APUs (A10-/A8-/A6-/A4-7000). Die Thermal Design Power (TDP) soll von maximal 95 auf höchstens 65 Watt schrumpfen – 65-Watt-Typen kaufen die großen PC-Hersteller schon jetzt häufiger.

Nun sind auf der chinesischsprachigen Seite von VR-Zone.com Informationen zu den SoC-Versionen von Carrizo für Notebooks und All-in-One-PCs aufgetaucht. Diese APUs sind zum Auflöten gedacht (BGA-Chips) und vereinen vier Excavator-Prozessorkerne mit einer GPU der dritten GCN-Generation und Chipsatzfunktionen. Als TDP-Bereich nennt die vermutlich von AMD stammende Präsentationsfolie 12 bis 35 Watt – also deutlich weniger als bei den aktuellen Mobil-Kaveris, zumal jetzt wie bei Intels Ultrabook- und Tablet-Haswells auch der Chipsatz enthalten ist. Genau wie dort sind die I/O-Schnittstellen abgespeckt: Für einen Grafikchip gibt es nur 8 Lanes der PCIe-Generation 3.0 sowie zwei SATA-6G-Ports, aber es stehen noch vier weitere PCIe-3.0-Lanes bereit sowie USB-3.0- und USB-2.0-Ports. Dank des integrierten Chipsatzes und des Platform Security Processor (PSP) für ein fTPM 2.0 wird auch Connected Standby/Instant Go unter Windows 8.1 möglich.

Für die vier Excavator-Kerne – die AMD als "XV" abkürzt – verspricht AMD rund 30 Prozent mehr Performance bei 15 Watt. Dabei ist der Bezug unklar, denn bisher gibt es keinen 15-Watt-Kaveri – das schafft AMD derzeit nur mit Configurable TDP oder mit den Kabini- und Beema-Typen, in denen Puma- beziehungsweise Puma+-Kerne stecken (Hinweis: Hier stand zuvor falsch "Jaguar"-Kerne.)

Die Mikroarchitektur der GPU soll der kommenden, dritten GCN-Generation entstammen, DirectX 12 unterstützen und 8 Compute Units (CUs) enthalten – also wohl weiterhin maximal 512 Shader-Cores wie die bisherigen APU-GPUs. Carrizo wird stärker auf die Hybrid System Architecture (HSA) optimiert.

Die GPU soll die zur Verfügung stehende Datentransferrate des Speichers besser ausnutzen; weiterhin sind zwei DDR3-Kanäle mit maximal 1066 MHz Taktfrequenz vorgesehen (DDR3-2133/PC3-17000). Von Stack-Speicher oder dem schon für Kaveri erwarteten GDDR5-Interface ist nichts zu sehen. Ob die GPU wie bei Intel einen gemeinsamen Cache mit den CPU-Kernen teilt, ist ebenfalls unklar – nach den Informationen von VR-Zone fehlt wie bisher ein L3-Cache, je zwei XV-Cores teilen sich 1 MByte L2-Cache.

Ein Highlight ist die Unterstützung für HDMI 2.0: Carrizo könnte der erste x86-Prozessor mit der leistungsfähigeren HDMI-Version werden, die pro Sekunde statt 24 oder 30 bis zu 60 Bilder mit 4K-/UHD-Auflösung überträgt. Auch die Video-Beschleuniger will AMD optimieren, es kommt der Universal Video Decoder UVD6, der "9 bis 18" 1080p30-Datenströme im Format H.264 verarbeiten soll. Das dürfte für 4K-Formate bei 60 Hz reichen. Von neuen Codecs wie H.265 oder VP9 ist aber nicht die Rede – Intels aktuelle Tablet-Chips decodieren bereits VP8, später soll VP9-Unterstützung kommen, vielleicht schon mit Broadwell. Zu HDMI 2.0 hat Intel bisher aber nichts verraten. (ciw)