Access will PalmSource übernehmen

Die japanische PDA-Softwareschmiede Access plant, den Palm-OS-Betriebssystem-Entwickler PalmSource für 324 Millionen US-Dollar zu kaufen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel Lüders

Die japanische PDA-Softwareschmiede Access will den Palm-OS-Betriebssystem-Entwickler PalmSource erwerben. Das Unternehmen Access ist vornehmlich für seinen Webbrowser NetFront bekannt, der auf Mobilgeräten und Multimedia-TV-Stationen zum Einsatz kommt. Mit dem Kauf des Betriebssystementwicklers will Access vor allem stärker in den chinesischen Mobil-Softwaremarkt vordringen. Insofern ist die frühere Akquise des Linux-Software-Spezialisten China MobileSoft durch PalmSource nur förderlich für den Handel. Natürlich möchte Access auch vom Namen Palm profitieren, aber dies scheint nicht im Mittelpunkt des Interesses der Japaner zu stehen.

Obwohl Mobilgeräte mit Palm OS insbesondere von der ehemaligen Muttergesellschaft Palm immer noch eine wichtige Rolle im Mobilmarkt spielen, hat man von PalmSource in letzter Zeit kaum Erfolgsmeldungen vernommen. Schon seit über einem Jahr ist die aktuelle Version Palm OS 6 Cobalt verfügbar, dennoch haben die Lizenznehmer bislang offenbar keine Verwendung dafür. Nicht ein Gerät läuft bislang mit diesem System. Signifikante Entwicklungen am aktuell verwendeten Palm OS 5 Garnet verschlief PalmSource und überließ die nötige Kleinarbeit Lizenznehmern wie Palm. Im erneuerten Lizenzabkommen machte Palm in einer Klausel klar, dass der Vertrag nur dann gültig sei, wenn PalmSource künftig "wichtige Meilensteine" der Mobil-Technik in sein Betriebssystem integriere.

Bereits im Mai dieses Jahres warf CEO, Präsident und Vaterfigur David Nagel das Handtuch, seitdem führt interims-CEO Patrick McVeigh die Geschäfte. Die Absage der europäischen Entwicklerkonferenz ließen bereits Übernahmegerüchte aufkommen. Da half die verbesserte Bilanz auch nicht mehr. Zeitweise rechnete man sogar mit einer Rückkehr zu Palm. Insofern bleibt es fraglich, ob Access wirklich primär an PalmSource selbst oder nur am Know-how von China MobileSoft interessiert ist.

Access will pro Aktie 18,50 US-Dollar an die PalmSource-Aktionäre zahlen -- relativ viel, wenn man bedenkt, dass die Aktie momentan nur noch für 10 US-Dollar gehandelt wird. Die gesamte Ablösesumme beträgt 324 Millionen US-Dollar. Zu dem Deal müssen allerdings noch Aktionäre und die Vorstände beider Unternehmen ihre Zustimmung geben. (dal)