Apple: Über 100.000 Nutzer haben an ResearchKit-Studien teilgenommen

Zahlreiche iPhone-Nutzer haben Daten zu den ersten Studien beigesteuert, die das Open-Source-Framework ResearchKit einsetzen. In einer neuen Studie soll die Apple Watch Krampfanfälle von Epileptikern erfassen.

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Apple: Über 100.000 Nutzer haben an ResearchKit-Studien teilgenommen

(Bild: Apple)

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Mehr als 100.000 Nutzer haben im vergangenen halben Jahr Daten zu Studien beigesteuert, die auf Apples Open-Source-Framework ResearchKit setzen. Dies teilte der iPhone-Hersteller am Donnerstag mit. ResearchKit ermöglicht Apps, verschiedene Daten zu sammeln, die ein Studienteilnehmer selbst eingibt und die durch die Sensoren in iOS-Geräten erhoben werden.

Nach ersten Studien unter anderem zu Asthma, Parkinson, Diabetes und Kreuzbandriss setzen Wissenschaftler verschiedener Universitäten und Forschungseinrichtungen das Framework für weitere Arbeiten ein, wie Apple nun ankündigt: Eine Studie zu Epilepsie will klären, ob sich die Sensoren der Apple Watch zur Erfassung von Krampfanfällen einsetzen lassen. Dafür startet der Patient bei einem Anfall eine Watch-App vom Ziffernblatt aus, die mit Beschleunigungssensor und der Herzfrequenzmessung am Handgelenk eine “digitale Signatur” erstellt und eine Kontaktperson informiert. Die Apple-Watch-App soll neben den Anfällen auch die Medikation des Patienten protokollieren.

In einer weiteren Studie können Teilnehmer Muttermale fotografieren und damit das Wachstum beobachten. Die Analyse der Fotos soll die Grundlage für Algorithmen zur Früherkennung von Melanomen bilden. Die Duke University untersucht in einer Autismus-Studie, ob sich die Frontkamera des iPhones zur Erkennung von Entwicklungsstörungen bei Kindern eignet. Während ein Video abgespielt wird, erfasse die App zugleich die Emotionen des Betrachters, erklären die Wissenschaftler. Dies könne “eines Tages” dabei helfen, “das Screening für Konditionen wie Autismus und Angstgefühle zu automatisieren”.

Nutzer müssen bei der Teilnahme an einer Studie jeweils eine Einwilligungserklärung unterzeichnen und der App den Zugriff auf verschiedene Daten und Sensoren einzeln einräumen. Für die Anbieter von ResearchKit-Apps gelten außerdem spezielle Richtlinien, so müssen die Studien beispielsweise mit Datenschutzbeauftragten und Ethikkommission abgestimmt sein. Die Daten dürfen auch nicht in iCloud gespeichert werden. Apple hofft darauf, mit ResearchKit einen Umbruch bei der medizinischen Forschung einzuleiten.

Mehr als 50 Forscher haben inzwischen Aufgaben für das ResearchKit-Framework beigesteuert, erklärt der Konzern, unter anderem zur Untersuchung der Tonaudiometrie im Rahmen von Hörverlusten, zu Reiz-Reaktions-Messungen und für einen zeitlich festgelegten Geh-Test. (lbe)