Apple legt Bericht zu Arbeitsrichtlinien bei Zulieferern vor

Zum vierten Mal legt der US-amerikanische IT-Konzern einen Rechenschaftsbericht zur Überprüfung der Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben in Ländern wie China und Taiwan vor.

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Der US-amerikanische IT-Konzern Apple hat zum vierten Mal einen Rechenschaftsbericht (PDF-Datei) zur Einhaltung von Arbeitsrichtlinien von Zulieferunternehmen vorgelegt. Dabei geht es um die Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern unter anderem in chinesischen, taiwanischen, malaysischen und thailändischen Betrieben. Im vergangenen Jahr wurden 102 Betriebe mit zusammen 133.000 Mitarbeitern kontrolliert, heißt es in dem Bericht. 2008 waren es noch 27.000 Mitarbeiter in 83 Fertigungsstätten.

Apple und andere Unternehmen waren im vergangenen Jahr als Kunden des taiwanischen Display-Herstellers Wintek in die Schlagzeilen geraten. Taiwanische Bürgerrechtler hatten diesem vorgeworfen, Mitarbeiter in Taiwan und in der Volksrepublik China auszubeuten. Der Name Wintek taucht wie auch andere Firmenbezeichnungen in dem Rechenschaftsbericht nicht auf. Dort heißt es lediglich, in 17 Fällen oder 2 Prozent der Überprüfungen seien Verletzungen von Apples Kernrichtlinien gefunden worden. In acht Fertigungsstätten ging es um überhöhte Vermittlungsgebühren, in drei Fällen wurden Mitarbeiter unter dem zulässigen Mindestalter von 16 Jahren beschäftigt und in weiteren drei wurden nicht-zertifizierte Unternehmen mit der Beseitigung gefährlicher Abfälle beauftragt. In drei Unternehmen wurden während der Audits falsche Angaben gemacht.

Weitere Übertretungen der Arbeitsrichtlinien betreffen die Arbeitszeit. Laut Apples "Supplier Code of Conduct" darf die wöchentliche Arbeitszeit 60 Stunden nicht überschreiten. Einen Tag pro Woche müssen die Mitarbeiter frei bekommen. Die Überprüfungen haben Hinweise darauf ergeben, dass in 60 Fertigungsstätten die wöchentliche Arbeitszeit um mehr als 50 Prozent überschritten worden sei. In 65 Zulieferbetrieben hätten Mitarbeiter in mindestens einem Monat mehr als sechs Tage am Stück gearbeitet.

Zudem wurden in 48 überprüften Betrieben Überstunden nicht in der von Apple vorgeschriebenen Höhe entlohnt. In 24 Betrieben hätten Mitarbeiter für reguläre Arbeitsstunden weniger als das von Apple vorgeschriebene Lohnminimum erhalten. Weitere Verstöße in 57 Betrieben betrafen Zusatzleistungen wie Sozialversicherungen und den Mutterschutz. In 45 Betrieben seien aus disziplinarischen Gründen Löhne gekürzt worden. Auch wenn solche Maßnahmen durch örtliche Gesetze gedeckt seien, habe Apple gefordert, diese Praxis zu beenden, heißt es in dem Rechenschaftsbericht.

Seinen ersten Bericht (PDF-Datei) dieser Art hatte Apple im Februar 2007 vorgelegt. Das Unternehmen zeigte sich seinerzeit besorgt über Medienberichte, laut denen iPods in China unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Apple gibt an, daraufhin mit dem betreffenden Unternehmen zusammen dafür gesorgt zu haben, die Arbeits- und Lebensbedindungen der Beschäftigten zu verbessern. (anw)