Artifact schließt vorerst doch nicht: Gründer führen die News-App fort

Eigentlich sollte Artifact bereits eingestellt sein, doch die KI-gestützte Nachrichten-App wird zunächst von den Instagram-Mitgründern alleine betrieben.

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Kleene Stern

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Lesezeit: 3 Min.

Das Ende ist eigentlich schon eingeläutet worden, doch Artifact läuft noch immer. Die KI-gestützte App, die von den Instagram-Mitgründern Kevin Systrom und Mike Krieger entwickelt wurde, wird zunächst nicht eingestellt, wie es vor wenigen Wochen hieß. Allerdings kümmern sich nun nur noch die beiden Gründer um die App. Gegenüber TechCrunch haben sie gesagt: "Es braucht viel weniger, um die App am Laufen zu halten, als wir uns vorgestellt haben." Man lote deshalb alle möglichen Wege für die Zukunft aus.

Artifact schlägt Menschen Nachrichten vor, die zu von ihnen gewählten Themen passen. Sowohl für die Auswahl als auch für kurze Zusammenfassungen der Artikel nutzt Artifact Künstliche Intelligenz (KI). Dabei können Nutzer den Stil der Zusammenfassungen festlegen. Die Bandbreite reicht von kurz und knapp über "erklär es mir, als wäre ich fünf Jahre alt", "Gen Z" bis zu einer reinen Spaßform in Emojis – für Menschen, die Bilderrätsel mögen.

Artifact passt auch Überschriften an. Das grenzt allerdings manchmal ein bisschen an Clickbait, dann sind die Überschriften zu reißerisch und die Artikel lösen nicht ein, was versprochen wurde. Andersrum kann Artifact Überschriften klarer machen. Wichtige Themen aus einem Bereich verpasst man mit Artifact nicht. Während es laut den Machern echte Fans gibt, ist die Nutzerbasis nicht groß genug geworden. Der volle Betrieb hat sich offenbar nicht gelohnt.

Zwischenzeitlich konnte man Artifact auch ähnlich einem Sozialen Netzwerk benutzen. Das war Teil des Ansinnens der Gründer. Neben den News sollte man diese liken, kommentieren und teilen, aber auch eigene Beiträge verfassen können. Entsprechende Funktionen zogen erst deutlich nach dem Start der App ein, sie wurden jetzt auch tatsächlich mit Ablauf der ursprünglichen Frist eingestellt. Social-Media-Dienste sind verpflichtet, Inhalte zu moderieren und gegebenenfalls zu löschen, bei strafrechtlich relevanten Inhalten müssen sie diese melden. Das stellt einen deutlich größeren Aufwand dar, als ein reiner News-Reader.

Das Interesse an Diensten, die Artikel und Informationen zusammenfassen, hat zuletzt merklich zugenommen. Es gibt zahlreiche Start-ups, die damit werben, KI für solche Zwecke integriert zu haben. Beispielsweise fasst der Browser Arc Inhalte zusammen. Arc Search kombiniert sogar Browser, Suchfunktionen und Künstliche Intelligenz zu einer neuartigen Suchmaschine. Auch Perplexity AI ist eine Suchmaschine, die zugleich Inhalte von Webseiten und Nachrichten zusammenfassen kann. Anders als beispielsweise ChatGPT verlinkt sie zuverlässig die jeweiligen Quellen. Will man von Chatbots Informationen bekommen, muss man diese jedoch noch gezielt danach fragen. Artifact und Arc schlagen die passenden Informationen vor.

TechCrunch listet als Start-ups mit ähnlichen Funktionen den RSS-Reader Feeeed sowie die KI-News-Reader Bulletin und Particle auf. Letztgenannter ist von ehemaligen Twitter-Mitarbeitern entwickelt worden. Das Wettrennen um die Nachfolge von Twitter hat Artifact mit Abschalten der sozialen Funktionen verloren.

(emw)