Auftragsfertiger Intel produziert auch ARM-Chips

Intel betätigt sich auch ein bisschen als Chip-Foundry und fertigt für einige wenige Auftraggeber 22-Nanometer-Bauelemente – darunter auch welche mit ARM-Cores.

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Netronome Flow Processor NFP-6xxx

Seit einiger Zeit öffnet Intel seine Chip-Fabs auch für andere Firmen und nimmt Fertigungsaufträge an. Bisher nutzen nur zwei kleinere Entwicklerfirmen von Spezial-Prozessoren das Angebot: Achronix und Tabula wollen von Intels 22-Nanometer-Technik profitieren. Nun kommt das Unternehmen Netronome hinzu, welches Netzwerkprozessoren entwirft, die Flow Processors heißen. Die neueste Generation NFP-6xxx soll bis zu 200 GBit an Daten pro Sekunde verarbeiten.

Dazu enthält der NFP-6xxx eine Fülle von Verarbeitungseinheiten, etwa 96 "Processing Cores" für Pakete und 120 Flow Processing Cores, diverse Hardware-Beschleuniger, 30 MByte Pufferspeicher, einen Speicher-Controller für DDR3-2133 sowie Controller für bis zu acht 100-Gigabit-Ethernet-Schnittstellen und 32 PCIe-3.0-Lanes. Eine besondere Pointe ist jedoch der ARM11-MP-Kern, den Intel künftig produzieren wird. Dieser Core aus der eine Dekade alten ARMv6-Generation dient jedoch eher der "Hausverwaltung" des komplexen NFP-6xxx und dürfte wenig zur Rechenleistung beitragen.

Die Verbindungen zwischen Netronome und Intel sind eng: 2007 hatte Netronome mit Intel ein Lizenzabkommen über die Fortentwicklung der Netzwerkprozessoren der Intel-Serie IXP2800 geschlossen (PDF-Datei) und bietet auch die SDKs dafür weiter an. Außerdem gehört Netronome zu den wenigen Intel-Partnern bei Quick Assist, einem Konzept zur Anbindung von Co-Prozessoren an Xeons.

Der ARM11-Kern im NFP6xxx ist bei weitem nicht der erste, den Intel fertigt, schließlich wurden die Vorläufer der Sheeva-Cores von Marvell ursprünglich als XScale bei Intel entwickelt. Laut einem Bericht der EETimes gehörte Intel laut Analysten von Nomura im Jahr 2010 zu den größten ARM-Kunden. Weder Intel noch ARM haben bislang erklärt, für welche ARM-Cores Intel Lizenzgebühren zahlt und in welchen Intel-Produkten sie zum Einsatz kommen. Denkbar sind aber etwa Intels Netzwerkchips, WLAN-Adapter, SSD-Controller, ältere I/O-Prozessoren, Netzwerkprozessoren und Media-SoCs wie den CE 2110 mit XScale-Kernen und möglicherweise auch Mainboard-Chipsätze.

Nach einer älteren Intel-Veröffentlichung setzt die Management Engine (ME) zumindest in älteren Q-Chipsätzen aber auf einen ARC-Core – diese Mikroarchitektur wurde 2009 von Virage Logic übernommen und landete 2010 mit dem Kauf von Virage bei der Firma Synopsys, einem führenden Anbieter von Software und Design-Tools für den Entwurf von Halbleiterbauelementen. Nach Schätzungen der Linley Group haben diese ARC-Cores einen höheren Marktanteil als etwa die viel bekannteren MIPS-Kerne. (ciw)