Aus einem werden fünf: Apple will, dass EU jeden App Store einzeln reguliert

Apple hat im Streit um die Regulierung durch den Digital Markets Act der EU erneut die Bezeichnung des App Store als "zentralen Plattformdienst" zurückgewiesen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 61 Kommentare lesen
Der App Store auf dem iPhone

Einer von Apples "vielen" App Stores – hier der fürs iPhone.

(Bild: tre / Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Im Streit um die Regulierung seines App Store durch den Digital Markets Act (DMA) der EU-Kommission hat Apple einmal mehr eine ganz eigene Argumentation gefunden: Der Konzern betont, nicht nur einen, sondern ganze fünf Software-Läden zu betreiben. Damit sei das Angebot kein "zentraler Plattformdienst" und werde daher "falsch" reguliert. In einer Eingabe an das Gericht der Europäischen Union, vor dem Apple Berufung gegen die Regulierung eingelegt hat, heißt es, die Kommission habe "wesentliche Tatsachenfehler" gemacht – bei der Schlussfolgerung, dass die fünf App Stores der Klägerin ein einziger zentraler Plattformdienst seien.

Tatsächlich sieht Apple iOS App Store, iPadOS App Store, Mac App Store, tvOS App Store und watchOS App Store als jeweils eigenständig an. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Alle App Stores seien dafür gedacht, Apps für spezifische Betriebssysteme und Geräte zu vertreiben. Gleichzeitig sei die Charakterisierung von iOS als "wichtiges Gateway für Geschäftskunden, um Endkunden zu erreichen", falsch. Deshalb sei auch der Zwang zur Interoperabilität durch den DMA – etwa durch eigene App Stores von Konkurrenten – falsch.

Der DMA sorgt unter anderem dafür, dass Apple seine Plattform öffnen muss – unter anderem auch dadurch, dass Konkurrenten direkte Verträge mit iOS-Nutzern abschließen dürfen, um nicht Apples Bezahlsystem nutzen zu müssen. Zudem schaut die EU-Kommission derzeit, ob auch iMessage als Kommunikationsdienst geöffnet werden muss. Apple argumentiert dabei stets, nicht über eine marktbeherrschende Stellung zu verfügen. Die Berufung gegen die Klassifizierung durch den DMA läuft derzeit beim zweitwichtigsten Gericht der EU, es wird damit gerechnet, dass der Fall auch an den Europäischer Gerichtshof gehen wird, die oberste Instanz.

Apple verdient mit seinem Diensteangebot, das Entwickler stets dazu zwingt, den App Store zu verwenden und mit Provisionen von bis zu 30 Prozent verbunden ist, jedes Jahr stetig mehr. Für das Unternehmen geht es um viele Milliarden Euro. Die EU möchte unter anderem erstmals eigene App Stores von Konkurrenten zulassen, die Apples Angebot komplett umgehen.

Hinzu kommt die Möglichkeit des sogenannten Sideloading, über das Anwender beliebige Apps direkt installieren können sollen. Apple ist derzeit dabei, die Umsetzung dieser Technik vorzubereiten, auch wenn das Unternehmen dies nicht näher kommuniziert – schließlich hofft es nach wie vor, die Berufung zu gewinnen. Die Idee, das Unternehmen betreibe fünf App Stores und nicht nur einen, hatte Apple schon im November vorgebracht. Allerdings war die EU-Kommission nicht darauf eingegangen – nun hofft der iPhone-Hersteller auf das Gericht der Europäischen Union.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)