Aus für deutsche Gateway-Niederlassung

Die deutschen Mitarbeiter des US-amerikanischen Computerhändlers Gateway haben ihre Kündigung erhalten.

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Die deutschen Mitarbeiter des US-amerikanischen Computerhändlers Gateway haben ihre Kündigung erhalten. Die deutsche Gateway GmbH mit Sitz in München, die der ehemalige Apple- und Siemens-Nixdorf-Manager Michael Schönrock seit 1999 leitete, wird geschlossen. Gateway bestätigte in einer knappen Mitteilung lediglich die Schließung des Münchner Büros; dies bedeute aber nicht, dass man sich aus dem deutschen Markt zurückziehen wolle. Vielmehr will man die Geschäfte künftig über die neue "CEMEA"-Organisation abwickeln, weitere Details stünden zurzeit noch nicht fest.

Mit diesen Sparmaßnahmen reagiert die texanische Unternehmensspitze auf die anhaltend schlechte Geschäftslage. Schon bei der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse hatte das Unternehmen orakelt, man könne weitere Umstrukturierungsmaßnahmen nicht ausschließen. Offenbar will man sich auf den Telefon- und Internet-Vertrieb konzentrieren und das Service- und Dienstleistungsgeschäft ausbauen.

Nach irischen Zeitungsberichten und bisher von Gateway offiziell nicht bestätigten Informationen, die c't vorliegen, soll der bisher in Dublin, Irland, ansässige Hauptsitz für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) verlegt werden. Demnach sei angeblich geplant, das Call-Center für Vertrieb und Service nach Zypern zu verlegen. Die für Deutschland zuständige Pressestelle habe bereits eine zypriotische Telefonnummer, war teilweise zu vernehmen. Außerdem soll nach diesen Informationen das 1993 aufgebaute PC-Werk in Irland mit rund 900 Beschäftigten geschlossen werden.

Noch gibt es keine offizielle Gateway-Stellungnahme zu diesen angeblichen Plänen. Wenn der Hersteller diese Strategie tatsächlich verfolgt, hat das auch Auswirkungen auf die deutschen Vertriebspartner wie Vobis oder Interfunk.

Irland hat in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen immensen Boom besonders in der Computerbranche erlebt. Zahlreiche US-Firmen wie Compaq, Dell, IBM, Intel, Lucent und eben Gateway haben auf der Insel Niederlassungen und Werke eröffnet. Außer der relativen Nähe zu den USA und der englischsprachigen Bevölkerung waren besonders die auch aus EU-Mitteln finanzierten Subventionen ein Standortvorteil für Irland. Jetzt fürchten die Iren, unter der derzeitigen PC-Flaute besonders leiden zu müssen. Vor einigen Monaten hatte Intel bereits angekündigt, Investitionen in den Ausbau einer Chipfabrik zu bremsen. (ciw)