Axel Springer darf Mehrheit an Hamburg.de übernehmen

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von 51 Prozent der Betreibergesellschaft von Hamburg.de durch die Axel Springer AG genehmigt. Der neue Mehrheitseigner bringt auch einen neuen Geschäftsführer mit.

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Das Bundeskartellamt hat die Übernahme einer 51-prozentigen Mehrheit an der Betreibergesellschaft des Stadtportals Hamburg.de durch die Axel Springer AG genehmigt. Der frisch gebackene Mehrheitseigner installiert Georg Konjovic als neuen Geschäftsführer. Der 29-Jährige war bei Springer zuletzt für das Produktmanagement der regionalen Online-Angebote verantwortlich. Konjovic folgt auf den langjährigen Geschäftsführer Gerhard Röthlinger, der die Geschäfte von Hamburg.de seit Oktober 2002 geführt hatte.

Konjovic soll Hamburgs offizielle Präsenz im Netz "noch stärker als bisher an den Interessen der Nutzer ausrichten", wie es in einer Mitteilung des Verlags heißt. Darüber hinaus soll der neue Geschäftsführer für "online-gerechte Werbeangebote für Kunden" sorgen. Auf diese Weise sollen das inhaltliche Profil und die wirtschaftliche Situation des Portals nachhaltig verbessert werden. Die Betreibergesellschaft will in Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg und dem neuen Mehrheitsgesellschafter das Stadtportal zur "zentralen Informations- und Interaktionsplattform" für die Hansestadt ausbauen. Die Stadt Hamburg ist mit 20 Prozent an dem Portal beteiligt, die verbleibenden Anteile halten die Gesellschafter HSH Nordbank, Hamburger Sparkasse und Sparkasse Harburg-Buxtehude.

Die Hamburger SPD erneuerte ihre Kritik an der "fatalen Entscheidung für den Medienstandort Hamburg", Springer die Mehrheit des Portals zu überlassen. Zwar befürwortet die Oppositionspartei grundsätzlich die Beteiligung eines renommierten Verlages, von der das Portal profitieren könne. Einem in Hamburgs Medienwirtschaft so präsenten Investor wie dem Axel Springer Verlag gleich die Mehrheit an dem offiziellen Stadtportal zu überlassen, sei dagegen nicht klug. Das laufe auf eine "totale Dominanz" des Verlags in der Medienlandschaft hinaus, kritisierte SPD-Fraktionsmitglied Uwe Grund. Springer ist in Hamburg neben der Bild-Zeitung auch mit dem Hamburger Abendblatt und den Harburger Anzeigen und Nachrichten präsent. Darüber hinaus ist der Verlag am Fernsehsender Hamburg 1 sowie Radio Hamburg beteiligt.

Die Marktanalyse der hanseatischen Sozialdemokraten kommt damit zu einem entschieden anderen Ergebnis als das Bundeskartellamt. Das konnte in dem Springer-Deal weder die Entstehung noch den Ausbau einer "marktbeherrschenden Stellung" erkennen und hat die Übernahme daher genehmigt, wie eine Sprecherin der Behörde gegenüber heise online bestätigte. (vbr)