Berater erwarten „Darwinismus” in der Autobranche

Nur etwa zehn Autohersteller sollen die Krise der Branche überleben können – die deutschen, aber möglicherweise auch Tesla. Corona sei nur Brandbeschleuniger.

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Berater erwarten „Darwinismus” in der Autobranche

Tesla soll das Massensterben überleben können, meinen die Berater

(Bild: Clemens Gleich)

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  • dpa
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Die Corona-Krise wird in der Autoindustrie nach Einschätzung der Unternehmensberatung AlixPartners zu Übernahmen und einer knallharten Auslese führen. Die weltweiten Verkaufszahlen dürften dieses Jahr um 20 Millionen unter denen des Vorjahres liegen – „als wäre ein Markt von der Größe Europas über Nacht verschwunden”, erklärte sie in einer am Dienstag (16. Juni 2020) veröffentlichten Studie. Die Erholung werde Jahre dauern. Die Folge sei „Darwinismus” in der Branche: „Nur die finanz- und innovationsstarken Hersteller und Zulieferer überstehen die bevorstehende Marktbereinigung.”

Eine Reduzierung auf bis zu zehn größere Autohersteller sei möglich, „mit Tesla auf dem Weg in diese Gruppe”. Die deutschen Autobauer dürften zu den Überlebenden gehören, sagte Elmar Kades, Leiter der Autosparte bei AlixPartners, der Deutschen Presseagentur: „Bei der Elektrifizierung und der Software gibt es zwar heftige Geburtswehen, aber sie (die deutschen Hersteller, nicht die Wehen, d.Red.) sind stark genug, es zu schaffen.”

Die Renditen seien wegen der Investitionen in neue Technologien schon seit Jahren im Sinkflug. Die Corona-Krise wirke nun wie ein Brandbeschleuniger. „Die Autobranche insgesamt wird dieses Jahr wohl keine Gewinne erwirtschaften”, sagte Kades.

Mit einem Einbruch von 21 auf 14 Millionen verkaufte Fahrzeuge habe Europa den stärksten Rückgang zu verkraften. Das Vor-Krisen-Niveau dürfte hier erst in fünf Jahren wieder erreicht werden.

Nach aktuellem Stand dürften die meisten Hersteller die CO2-Ziele für 2021 verfehlen, Strafzahlungen drohten. Die bis 2024 angekündigten Investitionen in Elektromobilität in Höhe von 234 Milliarden Dollar dürften angesichts der Umsatzeinbrüche deutlich reduziert werden. „Jetzt ist die Zeit, alles infrage zu stellen”, die Modellvielfalt zu reduzieren und die Transformation zu beschleunigen, sagte Kades. Der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge werde 2025 weltweit 12 Prozent betragen: in Europa 20 Prozent, in China 18 und in den USA 8 Prozent.

(fpi)