Bericht: Facebook legt Rechtsstreit um Ideenklau bei

Der Plagiatsstreit zwischen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und drei ehemaligen Harvard-Kommilitonen steht nach Informationen der New York Times kurz vor einer außergerichtlichen Einigung.

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Das Social Network Facebook legt einen Rechtsstreit nach Plagiatsvorwürfen ehemaliger Kommilitonen des Gründers Mark Zuckerberg offenbar mit einem Vergleich bei. Wie die New York Times unter Berufung auf eine mit dem Verfahren vertraute Quelle berichtet, steht der Prozess vor einem US-Bundesgericht in Boston damit kurz vor dem Ende. Sämtliche Anträge in dem Verfahren seien bereits zurückgezogen worden.

Facebook war im vergangenen Jahr von drei Harvard-Kommilitonen Zuckerbergs verklagt worden. Die Zwillinge Tyler und Cameron Winklevoss sowie ihr Geschäftspartner Divya Narendra warfen Zuckerberg vor, die Idee für Facebook von ihrem inzwischen zum Unternehmen gereiften Projekt ConnectU gestohlen zu haben. Zuckerberg war an dem Projekt der Elite-Studenten während seiner Studienzeit in Harvard offenbar kurzzeitig beteiligt gewesen, hatte sich dann aber der Entwicklung von Facebook gewidmet und Harvard später ohne Abschluss verlassen, um sein Projekt in Vollzeit voranzutreiben. Die Winklevoss-Brüder arbeiten derzeit an ihrer Qualifikation für das olympische Ruderteam der USA; ihr Partner Narendra ist Hedge-Fonds-Manager an der Wall Street.

Die Winklevoss-Brüder und ihr Partner hatten Facebook bereits im Jahr 2004 verklagt, der Prozess wurde allerdings aus verfahrenstechnischen Gründen eingestellt. Mit einer zweiten Klage bekräftigten die Harvard-Absolventen ihre Vorwürfe, jedoch hatte der Richter die Vorwürfe als wenig substanziell bezeichnet. Zudem läuft vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien ein drittes Verfahren, in dem Facebook seinen Kontrahenten wettbewerbswidriges Verhalten und unfaires Geschäftsgebaren vorwirft. Neuen Rückenwind bekamen die ConnectU-Macher durch die Entscheidung eines Berufungsgerichts in Boston, das die Abweisung der ersten Klage aufhob und erklärte, dass sich Facebook zu den Vorwürfen äußern müsse.

Möglicherweise hat diese Entscheidung vom vergangenen Freitag die Vergleichsbemühungen vorangetrieben. Verhandlungen über einen außergerichtlichen Vergleich sollen dem Bericht zufolge kurz vor dem Abschluss stehen. Über Inhalte der Gespräche und Details der Einigung ist nichts bekannt. Zu erwarten ist allerdings, dass ein Vergleich sämtliche Streitigkeiten der Kontrahenten beilegt. In der US-Blogosphäre wird über mögliche Hintergründe spekuliert. So macht auch die Geschichte von einem bevorstehenden Börsengang Facebooks wieder die Runde – trotz eines Dementis von Chefstratege Matt Cohler. Sollte das Unternehmen dennoch an die Börse streben, sei ein Vergleich sinnvoll, um mögliche rechtliche Risiken auszuschließen. Daher wird auch für möglich gehalten, dass der Vergleich eine Übernahme von ConnectU durch Facebook vorsieht. (vbr)