Bericht: Intel darf weiter Prozessoren an Huawei verkaufen, AMD aber nicht

AMD darf Huawei keine Laptop-CPUs verkaufen und kämpfte gegen die Ungleichheit bei den Ausnahmegenehmigungen der Exportverbote. Doch Intel behält seine Lizenz.

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Huawei Matebook 16s auf Schreibtisch

Huawei Matebook 16s mit Intel-Prozessor

(Bild: Huawei)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
Inhaltsverzeichnis

Computer von Huawei sind überwiegend mit Prozessoren von Intel ausgestattet. Zwar unterliegt der chinesische Elektronikkonzern Handelsrestriktionen der US-Regierung, doch Intel hat von der damaligen Trump-Administration eine Genehmigung zum Verkauf von CPUs an Huawei erhalten. AMD hatte ebenfalls eine solche Lizenz beantragt, aber erfolglos. Ebenfalls erfolglos waren Bestrebungen AMDs, Intel die Lizenz wieder zu entziehen, wie Reuters berichtet.

Während Befürworter der Sanktionen gegen China möglichst alle Verkäufe an Huawei stoppen wollen und die aktuelle Biden-Regierung ebenfalls zum Entzug von Intels Genehmigung auffordern, argumentierte AMD mit mangelnder Fairness bei diesen Prozessorexporten. Diese Ungleichheit bei der Erteilung von Exportgenehmigungen dürfte 2022 auch der Grund gewesen sein, dass Huawei AMDs Ryzen-CPUs aus seinen 16-Zoll-Notebooks geschmissen hat. Saßen in den vorherigen Modellen noch Ryzen-CPUs, sind es beim Matebook 16s und Matebook D16 nun Core-Modelle von Intel.

Huawei gilt als Symbol des Handelskriegs zwischen den USA und China. Der chinesische Konzern wurde von der Trump-Regierung 2019 auf die Sanktionsliste gesetzt, da US-Dienste zu der Auffassung gelangt waren, dass Huawei die Spionage der Volksrepublik China unterstützt. Allerdings erteilte die US-Regierung gleichzeitig umfangreiche Ausnahmegenehmigungen, die etwa in den Monaten November 2020 bis April 2021 allein für Huawei einen Gesamtwert von 61 Milliarden US-Dollar umfassten. Anfang 2023 stoppte Biden deshalb Ausnahmen vom Huawei-Exportverbot.

Doch die Ankündigung Bidens, die Ausnahmegenehmigungen zurückzuziehen, wurde kaum in die Tat umgesetzt. Gegen Ende letzten Jahres verschwanden diese Pläne wieder in der Schublade. Die US-Regierung nannte keine Gründe und behält sich vor, sie wieder hervorzuziehen. Es wird vermutet, dass die USA die zuletzt sich entspannende Beziehung zu China nicht durch weitere Verschärfungen der Exportverbote riskieren wolle.

Jedenfalls darf Intel weiter Prozessoren liefern, während AMD bislang keine Ausnahmegenehmigung erhalten hat. AMD hatte diese bereits Anfang 2021 beantragt, nachdem Biden die US-Regierung übernommen hatte. Allerdings hat AMD keine Antwort auf sein Ersuchen erhalten, schreibt Reuters. Die Nachrichtenagentur konnte bislang auch nicht ergründen, warum Intel eine Erlaubnis bekam und AMD nicht.

Die Auswirkungen zeigten sich jedoch umgehend. Wie Marktforscher ermittelten, sank der Anteil von AMD-Chips in Huawei-Laptops von 47,1 Prozent im Jahre 2020 auf 9,3 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2023. Gleichzeitig sind Intels Prozessoren in diesem Zeitraum in zuletzt 90,7 Prozent der Huawei-Notebooks zu finden, während es 2020 noch lediglich 52,9 Prozent waren.

Allerdings wird Intels Ausnahmegenehmigung im Laufe dieses Jahres ablaufen und eine Verlängerung ist unwahrscheinlich, heißt es. Doch Huawei setzt bei seinen Notebooks mittlerweile fast ausschließlich Intels Prozessoren ein, wie die obigen Zahlen zeigen. Huaweis Marktanteile bei Laptops sind weltweit zwar nicht groß, aber der Konzern konnte sich im chinesischen Laptop-Markt von 2,2 Prozent 2018 auf zuletzt 9,7 Prozent verbessern und hat dabei Dell als den drittgrößten Laptop-Hersteller abgelöst.

Alternativen zu Intel und AMD wären etwa Chips von Qualcomm, aber auch hier gibt es eine Ungleichheit der Ausnahmegenehmigungen von den US-Sanktionen. Während die US-Regierung Chip-Lieferungen von Qualcomm an Huawei erlaubt, wurde der Antrag des taiwanischen Mitbewerbers MediaTek für den Verkauf ähnlicher Chips an Huawei abgelehnt. Allerdings geht Qualcomm nicht davon aus, dass zukünftig noch substanzielle Bestellungen Huaweis eintreffen werden, denn Huaweis High-End-Smartphones sollen mit chinesischen 7-nm-Chips kommen.

(fds)