Bericht: Weltweiter Handy-Markt wächst nur noch einstellig

Insgesamt rund 309 Millionen Mobiltelefone wurden Gartner zufolge im dritten Quartal 2008 abgesetzt. Während Nokia und Samsung ihre Marktanteile weiter ausbauen konnten, stürzte Motorola auf Position vier der Herstellerrangliste ab.

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Von
  • Matthias Parbel

Insgesamt rund 309 Millionen Mobiltelefone wurden Gartner zufolge im dritten Quartal 2008 abgesetzt – gegenüber der Vorjahresperiode entspricht dies nur noch einer Steigerung um sechs Prozent. Vor einem Jahr konnten sich die Handy-Anbieter noch über eine Wachstumsrate von 16 Prozent freuen. Anfang 2008 hatten die Marktforscher ihre Erwartungen allerdings schon deutlich reduziert und die Prognose im Oktober nochmals abgesenkt. Während Branchenprimus Nokia und Samsung ihre Marktanteile weiter ausbauen konnten, stürzte Motorola auf Position vier der Herstellerrangliste ab. "Der globale Wirtschaftsabschwung hat zu einem Dreikampf um Platz drei der größten Handy-Hersteller geführt", erklärte Carolina Milanesi, Research Director Mobile Devices bei Gartner. Sony Ericsson, Motorola und LG liegen derzeit mit jeweils rund acht Prozent Marktanteil nahezu gleichauf. Im dritten Quartal 2007 war Motorola noch mit gut 13 Prozent die klare Nummer drei der Branche – ein Jahr davor sogar noch der zweitgrößte Hersteller hinter Nokia.

Obwohl der finnische Branchenprimus im zurückliegenden Quartal erstmals die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise zu spüren bekam – sowohl in den Industrienationen wie auch den Schwellenländern wurden weniger alte Nokia-Handys durch neue ersetzt – konnte der Hersteller seine Absatzzahlen auf fast 118 Millionen Geräte steigern. Auch Nokias Marktanteil kletterte leicht auf 38,2 Prozent. Einen deutlicheren Sprung schaffte Samsung. Der südkoreanische Anbieter steigerte seinen Marktanteil um fast drei auf 17,1 Prozent. Die Zahl der verkauften Handys legte um über 26 Prozent auf nahezu 53 Millionen Geräte zu. Nach Einschätzung von Milanesi habe Samsung einerseits von den sehr beliebten Touchscreen-Modellen Tocco und Omnia profitieren können und obendrein seine in den vergangenen Quartalen aufgebauten Lagerbestände deutlich reduziert. Daher sei Samsung auch für das Geschäft bis zum Jahresende gut gerüstet.

Sony Ericsson schob sich auf Platz drei in der Rangfolge, profitierte dabei aber vor allem von Motorolas Absturz. Denn auch bei Sony gingen die Verkaufszahlen zurück – allerdings nur um gut zwei Prozent auf etwa 24,8 Millionen Handys. Offensichtlich habe der Hersteller noch immer Probleme mit der breiten Markteinführung seines Touchscreen-Modells Xperia X1, betonte Gartner-Analystin Milanesi. Trotz massiver Absatzförderung durch eine aggressive Preispolitik in Europa, dem Nahen Osten und Afrika, kämpfe Sony Ericsson mit ansteigenden Lagerbeständen in anderen Regionen der Welt.

Anders als Motorola und Sony Ericsson kann LG laut Milanesi mit einem ausgewogeneren Produktportfolio aufwarten. In Verbindungen mit den insgesamt günstigeren Preisen für die Handys sei der südkoreanische Hersteller daher deutlich besser auf die aktuell angespannte Marktlage eingestellt. Zudem sei es LG – ebenso wie Samsung – gelungen, Lagerbestände abzubauen. Apple habe das dritte Quartal genutzt, um den Verkauf des iPhone 3G nun auf weltweit über 50 Länder auszudehnen. In der Folge sei es dem Hersteller gelungen, sich wieder in die Top-10 der Handy-Anbieter zu schieben. Apple rangiert nun auf Position sieben direkt hinter RIM. Gartner zufolge hat Apple aber auch Lagerbestände von bis zu zwei Millionen Geräten aufgebaut, sodass der Hersteller in den letzten drei Monaten des Jahres mit Schwierigkeiten zu rechnen habe.

Top-5-Hersteller im Handy-Markt weltweit, Q3-2008
(Stück in Millionen)
  Stück
Q3-2008
Marktanteile
Q3-2008
Stück
Q3-2007
Marktanteile
Q3-2007
Veränderung
Q3-2008 zu Q3-2007
Nokia 117,98 38,2 % 110,12 37,8 % 7,14 %
Samsung 52,89 17,1 % 41,88 14,4 % 26,3 %
Sony Ericsson 24,85 8,1 % 25,39 8,7 % -2,14 %
Motorola 24,63 8,0 % 37,87 13,0 % -34,95 %
LG 24,07 7,8 % 20,50 7,0 % 17,42 %
Andere 64,11 20,8 % 55,33 19,1 % 15,87 %
Gesamtmarkt 308,53 100 % 291,14 100 % 5,97 %
Quelle: Gartner 2008

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