Bit-Rauschen: AMD Ryzen 7000, Intels Kachelprozessor und Auto-Chips von Nvidia

AMD kündigt Ryzen 7000 Prozessoren an. Intel blickt noch weiter voraus auf den Core i-14000. Nvidia fühlt sich bei Auto-Chips stark, verkauft aber wenige.

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Nun hat AMD den Ryzen 7000 zwar angekündigt, will aber erst Ende September Muster liefern, die wir im c’t-Labor vermessen können. Dann trifft der Ryzen 7000 wohl auf Intels Core i-13000 – es wird spannend, vor allem in der mittleren Preisklasse. Denn gegen den Sechskerner Ryzen 5 7600X mit 299 US-Dollar Listenpreis setzt Intel angeblich einen Core i5-13600K mit sechs Performance- und acht Effizienzkernen (6P + 8E). Hoffentlich sind für die neuen Ryzens rechtzeitig passende AM5-Mainboards lieferbar. An DDR5-RAM und SSDs dürfte es nicht scheitern, hier sinken die Preise eher wegen bislang schleppender Nachfrage.

Obwohl der Chipmangel insgesamt abklingt, sind bestimmte Gerätetypen weiterhin knapp. Unter anderem findet man noch immer kaum Notebooks mit dem Ryzen 6000U, den AMD-Chefin Lisa Su schon Anfang Januar auf der CES 2022 angekündigt hatte. Zwar gibt es einige Mobilrechner mit dem stärkeren Ryzen 6000H, allerdings ist der sparsamere 6000U attraktiver. Denn während Intel in der Verbrauchsklasse "H" um 45 Watt ebenfalls Achtkerner liefern kann, steht dem Ryzen 7 6800U als stärkster Intel-Gegner der Core i7-1280P mit sechs P-Kernen gegenüber – der ebenfalls selten auftaucht.

Die Zeit rast dahin, mittlerweile dauert es kaum noch mehr als ein Dritteljahr bis zur CES 2023 in Las Vegas. Angeblich will Apple bis dahin ein MacBook Pro mit M2 Pro vorgestellt haben.

Vielleicht bringen AMD und Intel ihre Mobilprozessoren für 2023 erst zur Computex Ende Mai. Bei Intel steht dann der Core i-14000 "Meteor Lake" an, zu dem die Firma auf der Prozessorkonferenz Hot Chips zahlreiche Details verriet. Demnach läuft der aus fünf Chiplets beziehungsweise Kacheln (Tiles) zusammengefügte Prozessor schon im Labor. Nur zwei der fünf Kacheln produziert Intel selbst, die restlichen kauft man von TSMC.

Sowohl AMD als auch Intel wollen noch in diesem Jahr neue Serverprozessoren vorstellen. Gegen den AMD Genoa mit bis zu 96 Zen-4-Kernen dürfte es der Xeon-SP Gen 4 "Sapphire Rapids" schwer haben. Angeblich nennt AMD die kommende Epyc-Familie nicht 7004, sondern 9004. Der Familienname 7004 wäre dann frei für die 2023 erwarteten "Bergamo"-Typen mit viel mehr, aber schwächeren Zen-4c-Kernen.

Der eingangs erwähnte Ryzen 7000 nutzt dieselben Zen-4-Kerne wie der Epyc "Genoa" und bekommt somit als erster AMD-Prozessor AVX-512-Rechenwerke. Das ist ein Treppenwitz, weil AVX-512-Vorreiter Intel diese Befehlssatzerweiterung beim Core i-12000 deaktiviert. Denn die "superbreiten" Rechenwerke eignen sich zwar gut für P-Kerne, aber schlecht für E-Kerne. Um Code zwischen P- und E-Kernen verschieben zu können, müssen diese jedoch dieselben Befehle verarbeiten.

Noch immer warten wir auf neue Grafikkarten von AMD (Radeon RX 7000/Navi 31), Nvidia (GeForce RTX 4000/Ada Lovelace) und Intel (Arc Alchemist). Im Vorfeld der Neuvorstellungen sinken derzeit die Preise vor allem der bisherigen Spitzenmodelle. Der Preisrutsch hängt auch damit zusammen, dass das Schürfen der Kryptowährung Ether vom stromfressenden Proof-of-Work-Verfahren auf genügsameres Proof of Stake umgestellt wird. Doch es könnte passieren, dass Proof of Work weitergeht, wenn sich die Kryptowährung aufspaltet und eine Mehrheit der Schürfer mitzieht.

Der Nvidia "Orin" ist für künstliche Intelligenz in Fahrzeugen (Auto-KI) gedacht. Er vereint eine GPU mit bis zu 10 TFlops mit einem KI-Beschleuniger (275 Tera-Ops) und 20 ARM-Rechenkernen.

(Bild: Nvidia)

Obwohl die Anzahl der verkauften Grafikkarten stark einbrach – wie schon im Bit-Rauschen aus c’t 19/22 berichtet –, hat Nvidia im zweiten Kalenderquartal 2022 noch 656 Millionen US-Dollar Gewinn eingefahren. Somit fiel der Gewinn im Jahresvergleich um 59 Prozent und die Bruttomarge sank von 65,5 auf 43,5 Prozent.

Deutlichen Zuwachs erzielte Nvidia bei Chips für Autos: Der Umsatz wuchs von 125 auf 220 Millionen US-Dollar. Das sind allerdings nur 3 Prozent des gesamten Nvidia-Umsatzes. Im Geschäftsjahr 2022 verkaufte Nvidia Automotive-Chips für insgesamt 566 Millionen US-Dollar und ist damit im Kreise der "Automotive"-Spezialisten ein kleines Fischlein. NXP kam auf rund 5,5 Milliarden US-Dollar, Infineon auf etwa 4,8 Milliarden US-Dollar und STMicro verkaufte für über 4 Milliarden. Selbst die Intel-Sparte Mobileye nahm 1,4 Milliarden US-Dollar ein und Qualcomm 975 Millionen US-Dollar.

Auf der erwähnten Hot-Chips-Konferenz lieferte Nvidia mehr Details zum bereits 2019 angekündigten Auto-KI-Prozessor "Orin". Er hat 20 ARM-Kerne, nämlich zwölf Cortex-A78AE sowie acht Cortex-R52. Erstere sind in drei Quad-Core-Clustern angeordnet, letztere in vier Tandems. Sicherheitskritische Software läuft jeweils redundant auf mehreren Kernen. Rechenintensive Algorithmen nutzen die Ampere-GPU mit über 10 TFlops und einen Deep-Learning-Beschleuniger.

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(ciw)