Brave kauft Ex-Burda-Suchmaschine Cliqz

Der Browser-Hersteller will in das Geschäft mit Suchmaschinenmarketing einsteigen. Nutzer sollen über das Ranking mitentscheiden können.

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(Bild: Brave)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Der amerikanische Browser-Hersteller Brave kauft die Suchmaschinen-Technologie "Tailcat" aus dem Nachlass der Burda-Tochter Cliqz. Damit will sich das Unternehmen eine neue Einnahmequelle sichern und zugleich Google herausfordern.

Der deutsche Großverlag hatte seinen privatsphäre-orientierten Browser Cliqz bereits im April 2020 eingestellt. Das Projekt, das ebenfalls als Kampfansage an Google konzipiert war, hatte auch eine eigene Suchmaschine entwickelt. Der Index des Projekts Tailcat umfasst circa 9 Milliarden Webseiten. Mit der Technologie wechseln neun Mitarbeiter zu dem Browser-Hersteller, um die Entwicklung weiterzuführen.

Tailcat soll zum Kern einer neuen Suchmaschine namens Brave Search werden. Diese soll keine Nutzerprofile anlegen und den Nutzern Mitsprache bei der Wahl der Ranking-Algorithmen geben. Ein Novum: Benutzer sollen sich sogar entscheiden können, ganz auf Werbung zu verzichten – müssten dann aber für die Suchmaschine zahlen. Wann Brave Search tatsächlich freigeschaltet wird, ist allerdings noch unklar. Interessierte können sich aber bereits für einen Beta-Test anmelden.

Eigentlich hatte Brave die Absicht, sich mittels tracking-freier Werbung zu finanzieren, die statt der konventionellen Werbung auf Websites eingeblendet wird. Ähnlich wie bei Googles Privacy Box-Konzept werden die Interessenprofile der Nutzer dazu im Browser gespeichert. Doch bisher wird die Werbung lediglich auf der Startseite und in Form von Pop-Ups und Notifications eingespielt, wenn sich die Nutzer explizit für das Werbeprogramm anmelden.

Inzwischen integriert der Browser-Hersteller andere Einnahmequellen wie einen kostenpflichtigen VPN-Service und Crypto-Wallets. Die eigene Crypto-Währung BAT kann nun auch als Spielwährung genutzt werden. In den vergangenen Jahren hatte Brave bereits Partnerschaften mit anderen privatsphäreorientierten Suchmaschinen wie Qwant und DuckDuckGo geschlossen.

Nach eigenen Angaben hat Brave derzeit monatlich 25 Millionen aktive Nutzer. Das ist zwar bedeutend mehr als der Konkurrent Vivaldi, aber wenig im Vergleich zu Opera mit 340 Millionen Nutzern – von Chrome ganz zu schweigen. Firmengründer Brendan Eich setzt weiterhin auf aggressives Wachstum: "Datenschutz wird Mainstream", erklärt er zur Übernahme.

(emw)