CEO Michael Krammer verlässt E-Plus

Überraschend hat der erst vor einem Dreivierteljahr angetretene E-Plus-Chef mitgeteilt, das Unternehmen aus persönlichen Gründen zu verlassen.

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Der Heilsbringer geht schon wieder: E-Plus Chef Michael Krammer, erst im vergangenen Jahr aus der Alpenrepublik an den Rhein geholt, wirft nach weniger als einem Dreivierteljahr im Vorstandssessel des Mobilfunkers das Handtuch. In einer knappen Mitteilung des Unternehmens heißt es, der Österreicher habe den Aufsichtsrat über seinen Rücktritt von allen Ämtern informiert und werde das Unternehmen am Monatsende verlassen. Krammer, der die Führung von Deutschlands drittgrößtem Mobilfunkanbieter im Mai 2006 übernommen hatte, führt persönliche Gründe für seine Entscheidung an, geht auf seine Motive aber nicht weiter ein. In einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter bittet der CEO darum, diese "sehr persönliche Entscheidung zu respektieren".

Stan Miller, Vorstandsmitglied der E-Plus-Mutter KPN, und Krammers Stellvertreter Thorsten Dirks werden die Geschicke von E-Plus vorübergehend gemeinsam leiten, bis ein endgültiger Nachfolger feststeht. KPN-Manager Miller bedauert das Ausscheiden des von Telering Austria nach Düsseldorf gewechselten Krammer: "Während seiner Zeit bei E-Plus hat er unsere weitere Entwicklung als Herausforderer im deutschen Mobilfunkmarkt entscheidend vorangetrieben".

Der beim Militär zum Berufsoffizier ausgebildete Manager gilt als "Macher". Er hat E-Plus umgekrempelt und dem glücklosen Premium-Anbieter mit einem Strategiewechsel neue Ambitionen eingeimpft. Seine schon in Österreich erfolgreiche Strategie setzte er auch bei E-Plus um: Runter mit Kosten und Preisen, keine teuren Experimente und verschiedene Marken für verschiedene Zielgruppen. Mit dem Discounter Simyo und dem Pauschaltarif Base hatte E-Plus die Entwicklungen auf dem deutschen Mobilfunkmarkt wesentlich mitgeprägt, Krammer hatte diese Strategie in der kurzen Zeit seines Wirkens konsequent weiterverfolgt. Dafür hatte er E-Plus auch eine Schlankheitskur verordnet und das Unternehmen umstrukturiert. Dabei sollten Kapazitäten aus der Verwaltung in den Vertrieb verlagert und bis zu 300 Stellen abgebaut werden. Zuletzt hatter der Manager auch erwogen, den Betrieb des Mobilfunknetzes auszulagern. (vbr)