Corel übernimmt Micrografx

Der kanadische Softwarehersteller Corel will Micrografx kaufen. Corel gab heute bekannt, die auf Grafik- und Businesssoftware spezialisierte Firma über einen Aktientausch im Wert von rund 32 Millionen US-Dollar (zwei US-Dollar pro Aktie) zu akquirieren; eine entsprechende Vereinbarung sei heute unterzeichnet worden. Die Zustimmung der Micrografx-Aktionäre sowie der Regulierungsbehörden vorausgesetzt, soll der Deal im vierten Quartal diesen Jahres abgeschlossen sein.

Corel verspricht sich von der Übernahme eine Stärkung des Grafikbereichs sowie einen Ausbau des Businesssoftware-Sektors. Ferner will das Unternehmen bestehende und neue Produkte vermehrt mit Web-Funktionen ausstatten. Weiterhin versucht Corel im Bereich drahtloser und Web-basierter Dienstleistungen Fuß zu fassen; auch hier seien die Micrografx-Produkte eine wichtige Ergänzung.

Der Unternehmenssitz von Micrografx in Dallas bleibt erhalten, versicherte Corel-Sprecherin Gertrud Jeewanjee gegenüber Heise online. Dort sollen auch die Produkte weiter entwickelt werden – gewissermaßen in gewohnter Umgebung. Ähnlich war Corel auch bei der Übernahme der MetaCreations-Produkte im Frühjahr letzten Jahres vorgegangen; so wurden beispielsweise der Landschaftsgenerator Bryce oder das Malprogramm Painter in Zusammenarbeit mit ehemaligen MetaCreations-Mitarbeitern fortgeführt.

Ob Micrografx-Produkte wie das Bildbearbeitungsprogramm "Picture Publisher" oder der auf technische Illustrationen spezialisierte "Designer" im Ganzen oder lediglich in Form einzelner Funktionen für bestehende Corel-Produkte überleben werden, sei noch nicht entschieden. Als besonders interessant stufe das Unternehmen die Diagramming-Software "Flowcharter" ein.

Um die Grafiksparte von Micrografx war es in den letzten Jahren eher still geworden. Das Unternehmen konzentrierte sich zunehmend auf Firmenlösungen wie etwa Software zum Prozessmanagement und der Diagrammerstellung.