DRM-freie Musik und GPS treiben Handy-Markt

In einem Interview mit der Berliner Zeitung äußert sich der Chef von Nokia Handy-Sparte, der Finne Kai Öistämö, zu DRM-freier Musik, GPS-Anwendungen und der Bedrohung durch Apples iPhone.

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In einem Interview mit der Berliner Zeitung hat sich der Chef von Nokia Handy-Sparte, der Finne Kai Öistämö, für eine Abkehr von den bisherigen Finanzierungsmodellen für Musik-Downloads ausgesprochen. "Tag für Tag werden mehr Medieninhalte aus dem Internet geladen, ohne dass dafür bezahlt wird", so Öistämö gegenüber der Zeitung. "Wir müssen deshalb neue Wege finden, dass Inhalteanbieter von Musik auch Geld verdienen." Ein werbefinanzierter Download wäre für die Musikindustrie nach seiner Meinung ein vielversprechender Weg. Eine Kopierschutzabgabe auf jedes verkaufte Handy hält er jedoch nicht für die richtige Methode, da "damit auch Leute zur Kasse gebeten würden, die Musikangebote vielleicht gar nicht nutzen". Ein neues Finanzierungsmodell für Nokias eigenes DRM-gestütztes Musikangebot Loudeye konnte er jedoch nicht anbieten, dazu müsse zu einem späteresn Zeitpunkt gesprochen werden.

Auf die Frage, ob das kürzlich vorgestellte Apple iPhone Nokias Marktführerschaft gefährden würde, gab sich der Nokia-Mann gelassen: Das iPhone enthalte als Kombination aus Telefon, Minicomputer, Musikspieler und Kamera genau das, was in Nokias Telefonen schon längst stecke. Telefon, Computer und Unterhaltungselektronik würden miteinander verschmelzen, und die Handy-Hersteller seien gegenüber den PC-Herstellern bei diesem Prozess im Vorteil: Die Mobilfunkindustrie habe schon immer auf eine leichte Bedienbarkeit der Geräte geachtet, das könne man von der PC-Industrie nicht immer sagen.

Als ein wichtiges Feature künftiger Highend-Handys sieht Öistämö die Integration von Navigationssystemen. Nokia will nach seinen Angaben in diesem Jahr mehrere Millionen davon verkaufen, zur gerade zuende gegangenen Mobilfunkmesse 3GSM hatten die Finnen das E90 und den 6110 Navigator vorgestellt. Allerdings müssten die Preise für den mobilen Datenversand noch weiter fallen, damit die Kunden die mobile Internet-Nutzung nicht mehr als etwas Teures wahrnehmen. (ll)