Gamescom

"Daddeln" nach Herzenslust: Spielemesse startet in Köln

Am Mittwoch beginnt in Köln die erste Gamescom, die aus Leipzig in die Rheinmetropole verfrachtete Spielemesse. Die neuen Macher wollen trotz Wirtschaftskrise an die alten Erfolge der Leipziger Messe nahtlos anknüpfen.

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  • dpa

"Daddeln" nach Herzenslust: Europas größte Computer- und Videospielemesse Gamescom startet am morgigen Mittwoch in Köln. Bis zum Sonntag werden insgesamt mehr als 200.000 Besucher erwartet. Rund 420 Unternehmen aus 30 Ländern zeigen Neuheiten. Angekündigt sind etwa 150 Premieren aus nahezu allen Bereichen: Sport- und Musikspiele, Action und Abenteuer, Info- und Lernspiele. Am Mittwoch haben nur Fachbesucher und Journalisten Zutritt, ab Donnerstag ist die Messe für jedermann geöffnet.

Besucher können die neuen Spiele auf der Messe testen. Nach Angaben des Branchenverbands BIU sind in den Hallen etwa 10.000 Spielstationen aufgebaut. Als Zielgruppe nehmen die Veranstalter neben den Vielspielern vor allem Familien und Gelegenheitsspieler ins Visier.

Die Besucher erhalten an den Eingängen farbige Armbänder, die ihnen den Zugang zu Spielen für ihre Altersklasse erlauben. Auch ansonsten liegt ein Schwerpunkt auf dem Thema Kinder- und Jugendschutz: In einem Ausstellungsbereich geben Vereine und Institute Tipps zum richtigen Umgang mit interaktiven Medien. Bei einem vom Land Nordrhein-Westfalen organisierten Kongress diskutieren Politiker, Wissenschaftler und Branchenvertreter über die Auswirkungen von Computerspielen auf die Gesellschaft.

Die ausstellenden Unternehmen und die Fachbesucher wollen auf der Gamescom die Grundlagen fürs Weihnachtsgeschäft legen. Die Branche sieht sich trotz Wirtschaftskrise im Aufwind, vor allem dank neuer Zielgruppen. "Die digitalen Spiele der Zukunft sind kaum zu vergleichen mit den Computerspielen der Vergangenheit", sagte Achim Berg, Vizepräsident des Branchenverbands Bitkom, am Dienstag. "Mittlerweise begeistern sich auch Menschen für digitale Spiele, die sich nicht als Gamer bezeichnen würden." Allein in Deutschland gebe es inzwischen 21 Millionen Bundesbürger, die am PC, auf der Konsole oder dem Handy spielen.

Insgesamt werde die Industrie voraussichtlich rund 2,7 Milliarden Euro mit Konsolen und Spielen einnehmen, ein Prozent mehr als im Vorjahr. Zuvor verzeichnete die Branche 2008 noch einen Zuwachs von 17 Prozent. Unter anderem hätten die massiven Preisstürze bei den Spielekonsolen den Umsatz gedrückt, sagte Berg.

Auf der Gamescom wird Sony voraussichtlich eine kleinere Variante seiner Playstation 3 vorstellen, die um rund 100 Euro günstiger sein wird als die bisherige PS3. Microsoft wird den Besuchern in Köln wahrscheinlich erste Einblicke in eine komplett neue Technologie zur Steuerung mit Bewegungen und Gesten gewähren, die künftig nicht allein nur für Spiele und Spielekonsolen genutzt werden könnte.

Die Gamescom war bislang unter dem Namen Games Convention in Leipzig veranstaltet worden. Anfang 2008 beschloss der BIU den Umzug der erfolgreichen Messe nach Köln, weil er dort größere Wachstumschancen sieht. (dpa) / (vbr)