Die Speicherbranche im Visier der US-Justizbehörde

Das US-Justizministerium ermittelt offenbar in der Speicherbranche wegen des Verdachtes wettbewerbswidriger Praktiken.

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Das US-Justizministerium ermittelt offenbar in der Speicherbranche wegen des Verdachtes wettbewerbswidriger Praktiken. Der größte US-amerikanische Speicherhersteller Micron bestätigt, im Rahmen einer "industrieweiten Untersuchung" der Antitrust Division des Justizministeriums eine Anfrage nach entsprechenden Auskünften erhalten zu haben.

Micron will nach eigenen Angaben mit der Behörde zusammenarbeiten und glaubt nicht, gegen US-Wettbewerbsgesetze verstoßen zu haben. Firmensprecher Kipp Bedard betont, dass die DRAM-Branche "von starker Konkurrenz und extremen Schwankungen" geprägt sei. "Der Konkurrenzdruck im heutigen Markt hat zu historisch niedrigen Speicherpreisen geführt". Nach Medienberichten haben alle vier weltweit führenden Speicherhersteller (Samsung Electronics, Hynix, Infineon und eben Micron) bestätigt, Anfragen von US-Justizbehörden bekommen zu haben.

Über die genauen Hintergründe der Untersuchung gibt es mehrere Spekulationen. So könnte der extreme Preisverfall im Verlauf des letzten Jahres auf verbotene Absprachen zurückgegangen sein, die eine Marktbereinigung zum Ziel gehabt haben sollen. Andererseits könne es auch um den überraschenden Preisanstieg im November vergangenen Jahres gehen, der aber nicht zu dauerhaft höheren Preisen führte.

Allerdings hat das Spekulieren über die Hintergründe für Preisentwicklungen in der Speicherbranche ein lange und bunte Tradition. Mal sind die Ölpreise, Erdbeben, die Asienkrise, die Einführung neuer Chipsätze oder sogar die Enron-Pleite an steigenden Preisen schuld. Für fallende Preise machten Insider gerne die von Schulden gebeutelte und von staatlichen Banken gestützte Hynix verwantwortlich, dann wiederum schob Infineon-Chef Schumacher dem Konkurrenten Samsung den schwarzen Peter zu.

Siehe auch: (ciw)