EMC sticht NetApp im Übernahmepoker um Data Domain aus

In der Übernahmeschlacht um den De-Duplizierungsspezialisten Data Domain hatte EMC sein Angebot zuletzt auf rund 2,1 Milliarden US-Dollar erhöht. NetApp zog daraufhin nun seine Offerte offiziell zurück.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Triumphiert im Übernahmepoker: Joe Tucci, CEO von EMC

(Bild: EMC)

In der Übernahmeschlacht um den De-Duplizierungsspezialisten Data Domain hatte EMC sein Angebot zuletzt auf rund 2,1 Milliarden US-Dollar erhöht. NetApp zog daraufhin nun seine Offerte offiziell zurück. Damit ist der Weg für einen Verkauf von Data Domain an EMC frei – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Börsenaufsicht, die Kartellbehörden und nicht zuletzt die Aktionäre von Data Domain.

Am 20. Mai 2009 hatte NetApp den Übernahmepoker in Gang gebracht, als der Storage-Hersteller rund 1,5 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien für den Kauf von Data Domain bot. Wenig später schaltete sich EMC ein und überbot NetApp um gut 20 Prozent. Während NetApp-CEO Dan Warmenhoven aber auch Data Domains Chef Frank Slootman sich bemühten, die Vorteile eines Zusammenschlusses beider Unternehmen hervorzuheben, um eine positive Entscheidung auf Seiten der Aktionäre von Data Domain herbeiführen zu können, brachte die Gegenofferte von EMC NetApp unter Zugzwang.

Anfang Juni erhöhte NetApp das Angebot auf 1,9 Milliarden US-Dollar – ohne jedoch die ursprünglichen Konditionen der Vereinbarung mit Data Domain zu ändern. Unterdessen drängte EMCs CEO Joe Tucci auf eine möglichst rasche Entscheidung zugunsten seines Unternehmens. Zuvor hatte er bereits in einem öffentlichen Brief an den Vorstand von Data Domain deutlich gemacht, dass EMC die Übernahme ernst meine und mit Nachdruck verfolgen werde. In Konsequenz erhöhte EMC das Gebot Anfang Juli erneut.

33,50 US-Dollar je Aktie – insgesamt rund 2,1 Milliarden US-Dollar – will die Nummer eins der Storage-Branche nun für die Übernahme von Data Domain locker machen. Für NetApp ist damit aber das Ende der Fahnenstange erreicht – CEO Warmenhoven gab bekannt, sich aus dem Bieterwettstreit zurückzuziehen. Am 8. Juli haben nun EMC und Data Domain eine verbindliche Übernahmevereinbarung unterzeichnet. Das ursprüngliche Abkommen mit NetApp wurde aufgelöst. Als Entschädigung für den geplatzten Deal zahlt Data Domain 57 Millionen US-Dollar an NetApp.

Unterdessen spekulieren Branchenkenner über die wahren Hintergründe der "Auseinandersetzung" zwischen EMC und NetApp. Denn beide Hersteller verfügen bereits über eigene Technologie zur Datendeduplizierung – im Falle von EMC sind es gleich mehrere, die zum Teil durch frühere Akquisitionen (Avamar) oder auch OEM-Abkommen (Quantum) übernommen wurden. Während NetApp einen entscheidenden Schritt zum Ausbau der Marktposition in Sachen Storage-Software gemacht hätte, könnten im Fall von EMC durchaus kartellrechtliche Probleme im Zuge der Übernahme von Data Domain auftreten. Insider sehen jedoch eher strategische Beweggründe hinter der "EMC-Taktik". Mit diesem Schachzug könnte es EMC-Chef Tucci gelungen sein, einen seiner schärfsten Konkurrenten entscheidend zu schwächen. (map)