EU-Kommission: Soziale Netzwerke löschen Hass-Posts langsamer

Youtube und Twitter reagierten etwas schneller, Facebook und Instagram merklich langsamer auf beanstandete Inhalte, hat die EU-Kommission festgestellt.

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(Bild: heise online, mit Material von Facebook)

Lesezeit: 2 Min.

Soziale Netzwerke überprüfen langsamer und löschen weniger Hass-Postings als in den Vorjahren. IT-Unternehmen überprüften nach Angaben der Europäischen Kommission durchschnittlich 81 Prozent der Meldungen innerhalb von 24 Stunden, im Schnitt entfernten sie 62,5 Prozent der Inhalte. Vergangenes Jahr wurden noch durchschnittlich mehr als 90 Prozent der Meldungen innerhalb eines Tages geprüft, in den Jahren 2019 und 2020 gut 70 Prozent im Schnitt gelöscht.

Die IT-Unternehmen müssten unverzüglich gegen jeden Abwärtstrend vorgehen, forderte EU-Justizkommissar Didier Reynders. Während sich einige Unternehmen verbessert haben, hätten sich die Ergebnisse bei anderen verschlechtert. Youtube und Twitter reagierten etwas schneller, Facebook und Instagram merklich langsamer.

Wie schon in vorigen Berichten moniert die EU-Kommission, dass die Unternehmen Nutzern auf ihre Hinweise nur unzureichendes Feedback gäben. Erstmals wurden bei der Bewertung Angaben von IT-Unternehmen dazu berücksichtigt, wie sie zur Bekämpfung von Hetze vorgehen, darunter Maßnahmen zur automatischen Erkennung solcher Inhalte.

Am häufigsten gemeldet werden Beleidigungen wegen der sexuellen Orientierung. Danach folgen "Fremdenfeindlichkeit (einschließlich Hass gegen Migranten)" und Diskriminierung von Sinti und Roma. Antisemitismus liegt auf Platz vier.

Seit 2016 kooperiert die Kommission mit Internet-Unternehmen und bewertet den Umgang mit hasserfüllten Beiträgen im Netz. Seinerzeit hatten den dem zugrundeliegenden Verhaltenskodex Facebook, Twitter, YouTube und Microsoft unterzeichnet, wie er eingehalten wird, überprüft die EU-Kommission regelmäßig.

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Die Kommission fordert die IT-Unternehmen auf, "den Dialog mit vertrauenswürdigen Hinweisgebern und Organisationen der Zivilgesellschaft zu intensivieren, um Lücken bei der Überprüfung von Meldungen zu schließen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und ihr Feedback an Nutzer zu verbessern", heißt es in einer Mitteilung der Kommission. Die Kommission wolle mit den IT-Unternehmen erörtern, wie der Verhaltenskodex weiterentwickelt werden könnte; auch vor dem Hintergrund der anstehenden Verpflichtungen durch ein Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DAC).

Siehe zum Digital Services Act

(anw)