Eingeschränkte Web Apps auf iPhones: EU befragt Entwickler und Apple

In iOS 17.4 werden EU-Bürger auf dem iPhone nur noch eingeschränkt Web Apps nutzen können. Die EU prüft, ob dies ein Verstoß gegen Regeln sein könnte.

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(Bild: Svetlana Turchenick/Shutterstock.com)

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Die Europäische Union will ergründen, ob Apples geplante Einschränkungen für Web Apps im EU-Gebiet rechtmäßig sind. Dies berichtet die Financial Times. Die EU-Kommission erklärte demzufolge, dass sie sowohl Apple als auch betroffenen Entwicklern Fragen zugeschickt habe, um die Angelegenheit in einem ersten Schritt genauer einschätzen zu können.

Apples Einschränkungen für Web Apps in iOS 17.4 waren durch Zufall in Beta-Versionen des nächsten Betriebssystem-Updates entdeckt worden. Die fertige Version wird voraussichtlich spätestens Anfang März für alle iPhone-Nutzer erscheinen. Was zunächst wie ein Bug oder eine noch nicht fertige Änderung aussah, erwies sich nach zwei Wochen Rätselraten als geplant. Die Änderung soll nur für Nutzer im Gebiet der Europäischen Union (EU) gelten. Nutzer in Nicht-EU-Ländern wie der Schweiz bemerken davon nichts.

Apple erklärte dies mit den neuen Erfordernissen, die aus dem Digital Markets Act (DMA) der EU erwachsen. Die Gleichberechtigung verschiedener Browser-Engines würde größere Veränderungen an der Software erforderlich machen, um auch künftig Progressive Web Apps (PWA) voll unterstützen zu können. Aus Sicherheitsgründen und da es nur eine geringe Nutzerakzeptanz für Web Apps gebe, habe man sich entschieden, die Unterstützung zurückzubauen. Zuvor hatte Apple bereits Änderungen am Betriebssystem bekannt gegeben, die es in der EU ermöglichen, alternative Marktplätze für native Apps anzubieten.

Progressive Web Apps ermöglichen es, mobile Webseiten mit Funktionen nativer Apps auszustatten. Dies fängt mit der Möglichkeit an, diese im Vollbildmodus als Icons vom Homescreen aus starten zu können und reicht über Zugriff auf Dateien und das Empfangen von Pushbenachrichtigungen. Anders als in den geplanten alternativen Marktplätzen können sich Anbieter von Web Apps gänzlich Apples Kontrollmechanismen entziehen. Auch Abgaben wie bei alternativen Marktplätzen und im App Store fallen für Entwickler nicht an. Allerdings sind Web Apps in ihren Möglichkeiten trotz Erweiterungen in den vergangenen Jahren nicht so weitreichend wie native Apps.

Die Befragung von Entwicklern sei eine Vorstufe einer förmlichen Untersuchung, heißt es in der Financial Times. Die EU werde ohnehin erst aktiv, wenn am 7. März die Regeln des DMA voll in Kraft treten. Unter anderem geht es um die Frage, ob Apple mit der Änderung möglicherweise einen alternativen Weg für Apps versperrt. Apple selbst verwies laut FT auf vorhergehende Erklärungen.

(mki)