Enron-Pleite zieht ihre Kreise bis zu MSN

Ursprünglich sollte ein DSL-Anschluss für 90 Prozent der potenziell erreichbaren US-Haushalte bis Ende März verfügbar sein. Dies verzögert sich nun wohl um drei Monate.

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Microsofts Internetdienst MSN bekommt Schwierigkeiten durch den Bankrott des US-amerikanischen Energieunternehmens Enron. Die Einrichtung von DSL-Zugängen werde sich verzögern, heißt es laut US-amerikanischen Medienberichten aus dem Hause Microsoft. Ursprünglich sollte für 90 Prozent der potenziell erreichbaren US-Haushalte bis Ende des laufenden Quartals ein DSL-Anschluss verfügbar sein. Dies wird sich nun anscheinend um rund drei Monate verzögern.

Einige der Backbones, über die das Breitband-Angebot von MSN läuft, sind im Besitz von Enron. Zurzeit ist nicht geklärt, wer an die Stelle des bankrotten Energieunternehmens tritt. Bereits im November vergangenen Jahres - also mitten in der lukrativen Vorweihnachtszeit - war es zu Verzögerungen gekommen. Zu der Zeit war der DSL-Anschluss von MSN nur in 33 US-Städten verfügbar und nicht, wie in einer Vereinbarung mit Enron vom Juni 2001, in 45. Enron hatte sich geweigert, Microsoft Backbones zur Verfügung zu stellen, solange der Softwareriese kein Bestell- und Rechnungssystem eingerichtet hätte.

Enron war 1985 aus der Fusion zweier Gasunternehmen hervorgegangen. Das Hauptgeschäft bestand ursprünglich im Handel mit Rohstoffen, zum Beispiel über EnronOnline mit Terminkontrakten auf Gas oder Strom. Später konnten dort auf Vorrat unter anderem auch Breitbandkapazitäten zur Datenübertragung erworben werden.

Im vergangenen Oktober meldete Enron für das dritte Quartal einen Verlust von 618 Millionen US-Dollar. Dieses Ergebnis musste das Unternehmen nach Prüfung der Rechnungslegungen um 586 Millionen US-Dollar nach unten korrigieren. Am 2. Dezember 2001 beantragte der Energie-Riese Gläubigerschutz und löste einen der größten Finanz- und Politskandale der letzten Zeit in den USA aus. (anw)