Erste Online-Händler offerieren 45-nm-Opterons

Einige Webseiten liefern Vorab-Informationen über die in den nächsten Wochen erwarteten Quad-Core-Opterons mit "Shanghai"-Kernen.

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Offenbar steht die Einführung der von AMD unter dem Codenamen Shanghai entwickelten und mit 45-Nanometer-Fertigungstechnik in Dresden produzierten Opterons nun kurz bevor, denn bei mehrereren Online-Versandhändlern sind erste Preise und Detailinformationen aufgetaucht. Preisvergleich-Webseiten und einige US-amerikanische Firmen führen Prozessoren mit den Typenbezeichungen Opteron 8384 (OS8384WAL4DGI, 2,7 GHz), Opteron 8382 (OPN OS8382WAL4DGIWOF, 2,6 GHz), Opteron 8380 (OS8380WAL4DGI, 2,5 GHz), Opteron 8378 (OS8378WAL4DGI, 2,4 GHz) und Opteron 2378 (OS2378WAL4DGIWOF, 2,4 GHz).

Meistens wird eine Leistungsaufnahme von 75 Watt genannt, wobei aber unklar ist, ob es sich um die von AMD seit der Einführung der K10-Generation für Serverprozessoren bevorzugte Angabe der Average CPU Power (ACP) oder eine Thermal Design Power (TDP) handelt. Alle Shanghai-Prozessoren sollen – wie von AMD bereits angekündigt – über 6 MByte L3-Cache verfügen, also die dreifache Menge wie bei den aktuellen Barcelona-Opterons (und Phenoms). An der Kapazität der L2-Caches scheint sich nichts geändert zu haben, sie beträgt nach den vorläufigen Angaben weiterhin 512 KByte pro Kern (also insgesamt 2 MByte). Schon vor einigen Wochen hatten Webseiten auch über einen 2,8-GHz-Opteron (8386 SE, 105 Watt) berichtet, der angeblich Anfang 2009 kommt.

Die Shanghai-Opterons sollen die ersten 45-nm-Prozessoren von AMD sein und dazu beitragen, den zuletzt deutlich gesunkenen Marktanteil von AMD wieder zu stabilisieren. Im vierten Quartal will AMD in operativen Geschäft aus der Verlustzone kommen. Wie AMD anlässlich der Bekanntgabe der letzten Quartalsergebnisse meldete, lag die Zahl der verkauften Prozessoren im dritten Quartal 2008 niedriger als im Vorjahresvergleichszeitraum. Einen operativen Gewinn in der Sparte Computing Solutions konnte AMD nur durch einen Sondereffekt erzielen, nämlich durch einmalige Lizenzeinnahmen aus dem Verkauf von Fertigungs-Know-how an Angstrem. Laut dem Marktforschungsunternehmen Mercury Research fehlen AMD aber vor allem attraktive Prozessoren für Notebooks, wie Mercury-Research-Inhaber Dean McCarron gegenüber eWeek erläuterte. Serverprozessoren erreichen zwar gute Profitmargen, werden aber nur in vergleichsweise geringen Stückzahlen verkauft – pro Quartal werden weltweit zurzeit ungefähr 80 Millionen Desktop-PCs und Notebooks abgesetzt, aber nur etwa 2 Millionen Server.

Einige US-Händler nennen auch Preise für ihre 45-nm-Opteron-Offerten, für den Opteron 8384 etwa rund 2300 US-Dollar, 2000 US-Dollar für den 8382, 1600 US-Dollar für den 8380, 1250 US-Dollar für den 8378 und 550 US-Dollar für den 2378. Wenn diese Preise Bestand haben, plant AMD offenbar, die Preise der bisherigen 65-nm-Opterons deutlich zu senken.

Die Opterons der Serie 2000 für Server mit zwei Prozessorfassungen treten zurzeit noch gegen Intels Quad-Core-Xeons (Serie 5400) mit Harpertown-Kernen an, doch wohl Anfang 2009 sollen hier neue Versionen mit Kernen der Nehalem-Generation Einzug halten (Nehalem-EP, PDF-Datei). Anders sieht das bei den 8000er-Opterons aus: Diese konkurrieren mit den erst im September vorgestellten 6-Kern-Prozessoren aus der Xeon-MP-Familie (Serie 7400, Codename Dunnington), die erst in der zweiten Hälfte nächsten Jahres den Nehalem-EX-Xeons weichen werden. 2009 will AMD die Performance von Opteron-Servern mit zwei oder mehr Prozessoren auch noch durch die Einführung von Produktvarianten mit HyperTransport-3.0-Interfaces steigern. (ciw)