Erste Server mit LinuxBoot und OpenBMC

Während das Open Compute Project die Open System Firmware OSF vorantreibt, liefert Equus erste Rackserver mit OpenBMC und LinuxBoot-Vorbereitung.

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Tyan Thunder CX GT24EB7106 alias Equus Whitebox Open R1560

Tyan Thunder CX GT24EB7106 alias Equus Whitebox Open R1560

(Bild: Tyan)

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Die Server und Storage-Systeme der Reihe Whitebox Open (WBO) von Equus haben einen Fernwartungschip mit OpenBMC-Firmware und sind für LinuxBoot vorbereitet. LinuxBoot gehört zur Initiative Open System Firmware (OSF) des Open Compute Project (OCP) und soll möglichst große Teile des proprietären und fehleranfälligen UEFI-BIOS von Servern ersetzen.

Im 1-HE-Server Equus WBO R1560 steckt das Mainboard Tyan S7106GM2NR für zwei Intel Xeon Scalable Processors (Xeon-SP). Vermutlich verwendet Equus gleich den Barebone Tyan Thunder CX GT24EB7106. Equus offeriert zahlreiche Ausstattungsvarianten und modifiziert die Firmware: Auf dem Baseboard Management Controller (BMC) Aspeed AST2500 läuft OpenBMC, das UEFI-BIOS des S7106GM2NR ist "ready for LinuxBoot".

In den Equus WBO R1560 lassen sich auch PCIe-(Netzwerk-)Karten nach OCP-Standard einstecken; der Server passt jedoch in gewöhnliche 19-Zoll-Racks.

Den OSF-Machern geht es auch um weitere Verbreitung: Coreboot leidet etwa darunter, dass die alternative Firmware letztlich nur für relativ wenige Hardware-Plattformen beziehungsweise Mainboards leicht verfügbar ist.

Jean-Marie Verdun von Horizon Comuting steckt beispielsweise viel Arbeit in eine alternative NERF-Firmware, die aber bislang nur auf dem älteren OCP-"Winterfell"-Mainboard für zwei Xeon E5-2000v2 (Ivy Bridge-EP) läuft.

LinuxBoot soll möglichst früh die Hoheit beim Booten übernehmen.

(Bild: LinuxBoot)

An Open System Firmware ist unter anderem LinuxBIOS- und Coreboot-Veteran Ron Minnich beteiligt, der seit einigen Jahren bei Google arbeitet. Dort kümmert er sich etwa um Coreboot-Firmware für Chromebooks, propagiert aber auch die NERF-Idee: Non-Extensible Reduced Firmware statt überfrachtetem Unified Extensible Firmware Interface (UEFI).

Bei OSF sind aber etwa auch Intel und Microsoft im Boot: Es geht nicht nur um die komplette Abschaffung binärer Blobs, die etwa zur Initialisierung des Chipsatzes vorerst unverzichtbar bleiben (AMD AGESA, Intel Firmware Support Package/FSP mit ME-Code). Vielmehr integriert OSF auch Projekte wie LinuxBoot, die in Kombination mit UEFI arbeiten, auch mit Open-Source-Implementierungen von UEFI wie TianoCore, sowie auch U-Boot oder Coreboot. OSF bezieht sich auch nicht nur auf x86-Systeme, sondern im Prinzip auch auf Maschinen mit ARM- und RISC-V-Chips.

LinuxBoot soll möglichst früh nach der Initialisierung der wichtigsten Systemkomponenten die Hoheit übernehmen und vor allem fehleranfällige und komplexe Teile des UEFI Driver Execution Environment (UEFI DXE) ersetzen. Außer um Sicherheit geht es auch darum, die Boot-Dauer zu verkürzen und eigene Funktionen einbauen zu können.

LinuxBoot, Coreboot und U-Boot sind Themen der kommenden Open Source Firmware Conference 2018 im September in Erlangen und beim OCP Regional Summit 2018 im Oktober in Amsterdam.

(ciw)