Ex-App-Store-Manager: Apple-Regeln als "Waffe" gegen Konkurrenz

Der frühere Apple-Manager Phil Shoemaker hat sich vor dem US-Repräsentantenhaus zum Konflikt über den App Store geäußert.

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Apple-App-Store

(Bild: dpa, Silas Stein/dpa)

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Ein ehemaliger Apple-Manager hat bei einer Anhörung des US-Repräsentantenhauses über das Geschäftsgebaren der App Stores seinen früheren Arbeitgeber belastet. Apple nutze die Regeln, die für Veröffentlichungen im App Store gelten, auch als Mittel zur Bekämpfung der Wettbewerber, sagte der ehemalige Verantwortliche für die App-Freigaben, Phil Shoemaker, laut einem jüngst veröffentlichten Untersuchungsbericht des Wettbewerbsausschusses.

Der Ausschuss untersucht das Geschäftsgebaren der digitalen Plattformen und ihre Auswirkungen auf den freien Wettbewerb. Neben Apple und dem App Store waren dabei auch Plattformbetreiber wie Amazon, Facebook und Google im Visier der Abgeordneten. Die kommen in ihrem am Dienstag vorgestellten Bericht zu dem Schluss, dass die Geschäftsbereiche der Konzerne besser voneinander getrennt werden sollten.

Shoemaker führte dem 450 Seiten starken Bericht zufolge aus, dass Apple die App-Review-Regeln, denen alle Entwickler – mit einigen, nicht unumstrittenen Ausnahmen – unterworfen sind, als "Waffe gegen Wettbewerber" einsetze. Der Konzern habe zudem "willkürliche" oder zumindest "diskussionswürdige" App-Store-Zulassungsregeln aufgestellt.

Der Abschlussbericht nennt als Beispiel den Spiele-Abodienst "Apple Arcade", der zugelassen worden war, obwohl er gegen die Zulassungsregeln verstoße, wegen denen andere Spiele-Abos nicht oder nur unter strengen Bedingungen erlaubt sind. Shoemaker nannte hier insbesondere den Gaming-Dienst Stadia, für den Apple angeblich Regeln (um)geschrieben hat. Diese Entscheidung sei "komplett willkürlich" gewesen

Shoemaker gab weiter zu Protokoll, dass Apples Management "vorgeschobene Gründe" gesucht habe, um Apps aus dem App Store zu entfernen, die mit Apple-Diensten konkurrierten. Apple sei "nicht ehrlich", wenn es behaupte, alle Entwickler gleich zu behandeln. Apple habe "vollständige und beispiellose Macht über die Geräte seiner Kunden". Er glaube, Entscheidungen in Sachen Drittanbieter-Apps müssten "über jeden Tadel erhaben" sein, doch "das sind sie aktuell nicht".

Apple wies den Abschlussbericht des Wettbewerbsausschusses zurück. Das Unternehmen widerspreche den darin gezogenen Rückschlüssen "vehement", teilte der Konzern mit. Der App Store solle ein sicherer und vertrauenswürdiger Ort sein, um Anwendungen herunterzuladen. Er habe "neue Märkte, neue Dienste und neue Produkte" erst möglich gemacht. Immer mehr Firmen kritisieren Apples Ansatz dagegen: So verglich der Chef von Proton Mail den Konzern gerade mit Erpressungsmethoden der Mafia. Apple verlangt für Apps, In-App-Käufe und Abos regulär 30 Prozent Provision und bietet hier keine Umgehungswege.

(bsc)