Fotokünstler ausprobiert: Huawei stellt neue Smartphone-Serie P40 vor

Seite 2: Zoom & Ultra-Weitwinkel

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Stark verbessert hat Huawei den Ultra-Weitwinkel, der speziell für das Filmen von Videos ausgelegt ist, mit dem sich aber auch hervorragend knipsen lässt. Der 40-MP-Sensor im 3:2-Format (f/1,8) nimmt deutlich schärfere Fotos auf als die meisten Ultra-Weitwinkel der High-End-Konkurrenz. Ein Konkurrent kommt aus dem eigenen Haus: Das Mate 30 Pro schießt mit dem Ultra-Weitwinkel ähnlich gute Fotos. Um wackelfreie Videos zu ermöglichen, ist auch diese Kamera optisch stabilisiert. Auch Aufnahmen mit 4K/60fps gelingen geschmeidig. 4K mit 60 Frames in der Sekunde sind auch mit Haupt- und Frontkamera möglich, der Vorgänger war noch auf 4K-Videos mit 30 fps begrenzt.

Wie gehabt wird die lange Brennweite per Periskop-Bauweise realisiert, das Licht per Prisma um 90 Grad umgelenkt. So können die Kameraoptik und der Sensor-Chip im rechten Winkel zur Kameraöffnung eingebaut werden. Die Brennweite der Kamera (12 MP, f/3,4, OIS) entspricht einer fünffachen Vergrößerung im Vergleich zur Hauptkamera. Dank eines verbesserten Autofokus gelingen die Aufnahmen in dieser Vergrößerungsstufe mit weniger Verwacklern als mit dem Vorgänger.

Ab 10-facher Zoomstufe hatten wir größere Probleme, scharfe Resultate zu erzielen, dennoch ist auch hier ein Fortschritt gegenüber dem Vorgänger erkennbar. Wie auch die Smartphones der Samsung-S20-Reihe erlaubt das P40 Pro auch Fotos über die zehnfache Zoomstufe hinaus. Bei 30-fachem Zoom sind die Resultate allerdings bei beiden Probanden arg matschig, im direkten Vergleich konnten wir die Geräte noch nicht ausprobieren.

Ab 30-facher Vergrößerung wird es doch arg grisselig. Noch hatten wir nicht die Gelegenheit, Huawei P40 Pro (links) und Samsung S20 Ultra (rechts) direkt gegeneinander zu testen. Diese Aufnahmen mit 30-fach-Zoom sind an unterschiedlichen Tagen aus einer ähnlichen Perspektive entstanden.

Im Unterschied zum P40 Pro vergrößert die Telekamera des kleineren P40 nur dreifach (8 MP, f/2,4, OIS) und realisiert das ohne aufwendige Periskopbauweise. Auch der Ultra-Weitwinkel (16 MP, f/2,2) ist technisch abgespeckt. Über die Qualität können wir keine Aussage treffen, da wir das Gerät noch nicht ausprobieren konnten. Noch etwas mehr als das P40 Pro bietet das später erscheinende Pro+ mit gleich zwei Telekameras, einer mit drei- und einer mit zehnfacher optischer Vergrößerung (240mm gemäß Kleinbildäquivalent).

Das verwendete Android 10 basiert auf dem Android Open Source Project und kommt ohne Google-Services. Wie bereits das Mate 30 Pro drängt das P40 Pro schon bei der Einrichtung dazu, per Phone Clone die Apps des alten Geräts auf das P40 zu kopieren. Das funktioniert recht zuverlässig, und auch nicht in Huaweis AppGallery befindliche Apps finden so ihren Weg auf das Gerät.

Jedoch funktionieren auch etliche Nicht-Google-Apps nicht oder nicht vollumfänglich, da kaum ein Entwickler in seinen Apps auf Google-Dienste verzichtet, sei es für Werbung mit dem Mobile Ads SDK, Analytics zur Auswertung der App-Nutzung oder ortsbezogene Dienste wie Maps, Routing und die Umwandlung von GPS-Positionen in Adressen. Je tiefer die Dienste in eine App integriert sind, desto wahrscheinlicher, dass sie nicht problemlos laufen wird.

Populäre Anwendungen wie WhatsApp, Facebook oder Twitter laufen auch auf dem P40 Pro. Selbst Google-Anwendungen wie Maps und YouTube lassen sich über Webverknüpfungen auf dem Startbildschirm benutzen, allerdings nicht als App. Die Suche nach funktionierenden Apps erleichtert die Anwendung "AppSuche", die für zahlreiche beliebte Anwendungen auf alternative Bezugsquellen wie den direkten Download beim Hersteller oder den Amazon Store verlinkt.

Rekordverdächtig fiel der erste Laufzeittest des P40 Pro mit 4200-mAh-Akku aus: Beim Video in der Dauerschleife gingen erst nach 21,9 Stunden die Lichter aus. Das ist ein Topwert. Aufgeladen ist das Smartphone dank beiliegendem 40-Watt-Netzteil in weniger als einer Stunde. Kurios: Während das günstige P40 Lite (4200 mAh) ebenfalls mit 40-Watt-Netzteil ausgeliefert wird, liegt dem teureren P40 (3800 mAh) nur ein 22,5-Watt-Netzteil bei. Wie sich das auf die Ladezeit auswirkt, können wir noch nicht sagen.

Unabhängig von der Variante kommen alle Modelle der P40-Serie mit Huaweis aktuellem Top SoC Kirin 990 5G mit integriertem 5G-Modem. Das P40 unterstützt die Bänder n79, n78, n77, n41, n28, n3 und n1. Das Pro unterstützt zusätzlich n66, n38 und n5. Im Kirin 990 stecken acht Kerne nach Big/Middle/Little-Prinzip: Zwei Hochleistungskerne auf Basis des Cortex-A76 mit 2,86 GHz, zwei A76-Kerne mit 2,36 GHz und vier A55-Kerne mit 1,95 GHz. Dem stehen eine Mali-GPU mit 16 Kernen und jeweils 8 GByte Hauptspeicher zur Seite.

Die DualSIM-fähigen Smartphones nehmen entweder zwei physische SIM-Karten auf oder eine physische SIM-Karte neben einer aktivierten eSIM. Der Speicher (128 GByte beim P40, 256 GByte beim P40 Pro) lässt sich mit der Huawei-eigenen NM-Card erweitern. Auf eine Kopfhörerbuchse hat Huawei verzichtet, gegen Wasser und Staub ist das P40 gemäß IP53, das Pro gemäß IP68 geschützt. Das P40 kostet 800 Euro, für das P40 Pro verlangt Huawei 1000 Euro. Die Geräte sind ab sofort vorbestellbar, die Auslieferung erfolgt ab 2. Mai. Zu Preisen und Verfügbarkeit des P40 Pro+ machte Huawei keine genaueren Angaben.

(rbr)