Foxconn plant Bau einer 9-Milliarden-Dollar-Fabrik in Saudi-Arabien

Angesichts der Handelskonflikte zwischen den USA und China will Taiwans Foxconn seine Produktion diversifizieren. Verhandlungen mit arabischen Staaten laufen.

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Felsformation

Felsformation nahe Alaqan, Neom, Saudi-Arabien

(Bild: Gary Cummins/neom.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Eine Fabrik für Mikrochips, Komponenten für Elektrofahrzeuge und andere elektronische Geräte wie Bildschirme könnten auf der arabischen Halbinsel entstehen. Der multinationale Konzern Foxconn mit Sitz in Taiwan verhandelt mit Saudi-Arabien sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten über den gemeinsamen Bau einer 9-Milliarden-Dollar-Anlage. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ).

Saudi-Arabien prüft dem Bericht zufolge unter Berufung auf Eingeweihte Foxconns Angebot. Standort wäre Neom, eine geplante technikorientierte Region in der Wüste. Dort würde eine Zweistraßen-Halbleiter-Lohnfertigungsanlage errichtet. Für Neom sind im Nordwesten des Landes am Roten Meer 26,500 Quadratkilometer reserviert. Das entspricht etwa der Größe Mecklenburg-Vorpommerns, Hamburgs und des Saarlandes zusammen. Neom soll auch Tourismusregion, unter anderem für Skifahren, werden.

Foxconn, der weltweit größte Auftragsfertiger für Elektronik, ist auch ein wichtiger Apple-Zulieferer. Das taiwanische Unternehmen hat in den vergangenen Jahren in Bereiche wie Elektrofahrzeuge und Halbleiter expandiert. Das Unternehmen möchte angesichts der Spannungen zwischen den USA und China, die sich auf die Halbleiterindustrie ausgewirkt haben, seine Produktion diversifizieren.

Hinzu kommen Einschränkungen durch die Coronapandemie. Wegen eines Covid-Lockdown in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shenzhen haben Foxconn und dutzende Firmen dort die Produktion einstellen müssen.

Laut WSJ dürfte die saudische Regierung von Foxconn verlangen, dass mindestens zwei Drittel der Produktion in bestehend Lieferketten Foxconns fließen, um die Rentabilität des Unternehmens zu gewährleisten. Gleichzeitig will Foxconn offenbar Anreize wie Finanzierungen, Steuererleichterungen und Subventionen für Strom und Wasser. Neben Saudi-Arabien spricht der Konzern demnach auch mit den Vereinigten Arabischen Emiraten über eine mögliche Ansiedlung des Projekts.

Foxconn hat in der Vergangenheit große Investitionsverträge unterzeichnet, darunter auch Pläne in Taiwan und Indien. In einem von Foxconn betriebenen Werk nahe der Stadt Chennai in Indien kam es Ende 2021 wegen miserabler und unhygienischer Zustände in den Schlaf- und Essensbereichen zu Protesten und einer zeitweiligen Schließung. Später wurde die Produktion wieder hochgefahren. Anfang des Jahres hieß es, dass Apple Foxconn zunehmend durch den rein chinesischen Fertiger Luxshare ersetzen möchte.

Im vergangenen Jahr ist zudem eine vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump einmal als "achtes Weltwunder" bezeichnete geplante 10-Milliarden-Dollar-Fabrik im US-Bundesstaat Wisconsin mit 13.000 Stellen drastisch reduziert worden. Darüber hinaus wurden Foxconn-Pläne bekannt, Elektroautos in den USA, Thailand und vielleicht Europa zu bauen.

(akn)