Fred Weber verlässt AMD

Fred Weber hat neue Pläne: Der bisherige AMD-CTO (Chief Technology Officer) verlässt nach rund zehn Jahren seinen bisherigen Arbeitgeber, um sich jungen Hightech-Firmen zu widmen. Sein Nachfolger Phil Hester hat nicht nur 23 Jahre lang einschlägige Erfahrungen bei IBM gesammelt, unter anderem als CTO der PC-Sparte, sondern zuletzt das Server-Startup Newisys gegründet. Nach einer mehrjährigen Zwischenstation bei Newisys war auch der Industrie-Veteran Rich Oehler vor wenigen Monaten zu AMD gekommen.

Fred Weber verabschiedet sich mit großen Vorschuss-Lorbeeren an seinen Nachfolger, der direkt dem Chef der AMD-Prozessorsparte, Dirk Meyer, unterstellt ist: "Phil ist eine große Führungspersönlichkeit und ein großer Techniker", meint Weber. "Er bringt unglaublich breit gefächerte und tiefgründige Erfahrungen mit Hardware-Innovationen mit. (...) Die Zukunft der AMD-Technik ist in sehr guten, sehr kompetenten Händen".

Der Weggang von Fred Weber bedeutet dennoch eine Zäsur. Er gilt als besonders einflussreicher Prozessor-Entwickler. Nach seinem Studium in Harvard arbeitete er Mitte der 80er-Jahre einige Zeit für die Firma Encore des Computer-Pioniers Gordon Bell, bevor er zu Kendall Square Research und anschließend zu NexGen kam. Mit dem Kauf von NexGen holte AMD 1995 auch Fred Weber (und seinen 1999 wieder bei AMD ausgeschiedenen Chef Atiq Raza) ins Boot; er war also bereits maßgeblich am K6-Prozessor beteiligt.

Zusammen mit Dirk Meyer war er aber vor allem für die 1999 angekündigte und später in AMD64 umgetaufte x86-64-Architektur verantwortlich. Vom Erfolg dieser Technik, vor allem vom Erfolg der Opteron-Prozessoren für Server, hängt AMDs wirtschaftliche Zukunft ab: Das Unternehmen will weg von den preiswerten Desktop-PC-Prozessoren, wo Intel mit seiner gigantischen Fertigungskapazität die Preise diktiert. Dass nun zwei Server-Spezialisten von Newisys die Technik-Strategie bei AMD bestimmen, passt da genau ins Bild. (ciw)