Generative KI für iOS 18: Apple sprach auch mit Baidu und Anthropic

Der iPhone-Hersteller plant wohl nicht nur eigene Software für neue KI-Funktionen in iOS 18. Die Gespräche gingen weiter als Google und OpenAI, heißt es nun.

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Illustration: iPhone mit KI

Illustration: iPhone mit KI.

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Apples Gespräche mit Partnerunternehmen über eine Kooperation in Sachen generative KI gingen offenbar noch weiter als bislang angenommen. Bekannt war bereits, dass der iPhone-Hersteller mit OpenAI und Google verhandelt haben soll, wobei die Diskussionen über eine Integration von Gemini in iOS 18 angeblich am weitesten fortgeschritten waren. Nun berichten das Wall Street Journal und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg übereinstimmend, dass Apple auch mit dem chinesischen Suchkonzern Baidu sowie der bekannten US-KI-Firma Anthropic gesprochen hat.

Grundsätzlich herrschte nach den ersten Berichten Verwunderung darüber, dass Apple überhaupt mit einem Partner kooperieren möchte. So forscht das Unternehmen schon seit Längerem an eigenen generativen KI-Modellen, zuletzt wurde ein multimodales LLM namens MM1 in einem Forschungspapier vorgestellt. Allerdings könnte Apple mit einem Partner Geld sparen – beziehungsweise sogar verdienen, wenn es Google ist –, mögliche ethische und datenschutztechnische Probleme an einen Partner verlagern (wobei das für Apple eher ungewöhnlich wäre) sowie generative KI-Systeme schneller in einzelnen Märkten etablieren, wie Bloomberg schreibt. Zudem sei denkbar, dass das Unternehmen eher wenig Interesse an Chatbots hat, diese aber aufgrund der Nutzernachfrage implementieren will.

Apple-CEO Tim Cook hatte bereits angekündigt, dass Apple seine KI-Pläne "später in diesem Jahr" präsentieren wird, was vermutlich zur Entwicklerkonferenz WWDC im Juni der Fall sein dürfte. Apple werde voraussichtlich "viel Zeit" darauf verwenden, bei der Keynote seine Ansichten über das Thema Künstliche Intelligenz zu erläutern, so Bloomberg. Dazu gehöre auch, wie diese Technologie integriert werden soll und warum sich Apples Ansatz von dem der Konkurrenz unterscheidet. Der iPhone-Hersteller ist demnach aktuell noch dabei, herauszufinden, wie mit dem Thema Datenschutz bei KI umzugehen ist – angesichts dessen agiere Apple langsamer als andere. Schließlich sei noch unklar, ob eine Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen wirklich umgesetzt wird und es überhaupt einen Chatbot in iOS 18 geben werde.

Die Gespräche, die Apple zum Thema KI geführt hat, sollen sehr breit gewesen sein. Quellen des Wall Street Journal bestätigten Diskussionen mit Google (über Gemini), OpenAI (über ChatGPT beziehungsweise GPT-4), Baidu (offenbar über Ernie Bot), Anthropic (über Claude) sowie Cohere, eine Enterprise-AI-Firma. Keine der Firmen wollte die Gespräche bestätigen. Eine mögliche Partnerschaft mit Baidu würde wohl nur für den chinesischen Markt gelten, weil dort die Regierung KI-Modelle einzeln zulassen muss – darunter besagten Ernie Bot. Bislang hat Peking noch kein einziges ausländisches LLM zugelassen, die Verwendung von ChatGPT oder Gemini muss in der Volksrepublik via VPN erfolgen. Apple-Chef Tim Cook war in diesem Monat in China, um Ladengeschäfte einzuweihen, Gespräche auf politischer Ebene zu führen und anzukündigen, dass man seine Forschungsabteilungen in Shanghai vergrößern wird.

Apples Gespräche mit Google könnten durch den KI-Chef John Giannandrea vorangetrieben worden sein, der selbst 2018 von Google kam. Auch zu Cohere gibt es eine Verbindung über Google – die Firma wird von dem früheren Google-KI-Forscher Aidan Gomez geleitet. Wie weit die Gespräche mit OpenAI und Anthropic fortgeschritten waren, ist bislang unklar. Eine Kooperation mti Google könnte Apple wiederum Schwierigkeiten in Sachen Wettbewerbsrecht machen.

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(bsc)