Google I/O: Die neue Suche bekommt KI-Snapshots und eine Art Chatbot

Googles Suche bekommt einen Kasten für KI-Informationen und eine Konversations-KI. Dabei sieht alles unübersichtlich übersichtlich und gewohnt gut aus.

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(Bild: Google)

Lesezeit: 4 Min.

Googles Kerngeschäft ist nach eigener Aussage noch immer die Suche. Bei all dem Hype um generative Künstliche Intelligenz (KI) wundert es nicht, dass Google auch für diese neue Funktionen angekündigt hat. Dabei darf man allerdings nicht denken, KI in der Suche sei grundsätzlich neu. Google nutzt seit Langem einen Haufen an Machine Learning und KI – vom Ranking bis zum Filtern von Ergebnissen, beim Verstehen von Fragen und freilich auch dem Ausspielen von Werbung. Neu sind entsprechend einzelne Komponenten für den Anwender: Das sind ein Kasten, der oberhalb der Suchergebnisse erscheint, und Bard, eine Konversations-KI.

Mit der neuen KI-Suche, wie Google sie selbst auf der I/O betitelt hat, ist es leichter, komplexe Fragen zu stellen und übersichtliche Antworten zu bekommen. Das Beispiel lautet: "Was ist besser für eine Familie mit einem unter drei Jahre alten Kind und Hund, Bryce Canyon oder Arches?" Beides sind Nationalparks. Bisher hat wohl jeder Nutzer einzeln nach den beiden Ausflugszielen gefragt, Links geöffnet, Bilder angeschaut. Nun erscheint auf diese Frage hin ein "Snapshot mit Schlüsselinformationen" und Links, wenn man tiefer einsteigen möchte. In diesem Fall ist der gesamte Bereich grün. Wie in einem Demo-Video bei der I/O Keynote zu sehen war, entspricht die Farbe offensichtlich dem Thema, auch ein zartes Lila und Orange waren zu sehen.

Der Snapshot übernimmt anscheinend meist die Position Null, steht also ganz oben über den Suchergebnissen, wie auch bisher die kurzen Auszüge von Webseiten. Wenn es passende Shopping-Ergebnisse gibt, dann dreht sich oberhalb das Sponsored-Karrussel. Google möchte explizit ein guter Shoppingberater sein – die Datenbank Shopping Graph beinhaltet laut Blogbeitrag mehr als 35 Milliarden Produkte. Blau erscheint der Snapshot bei der Suche nach einem geeigneten Mountainbike.

(Bild: Google)

Unterhalb des von der KI generierten Textes, der die Frage beantworten soll, sind Reiter, mit denen man mit einer eigenen weiterführenden Frage oder vorgeschlagenen Fragen eine Konversation starten kann. Eigentlich ist Bard Googles frisch vorgestellte Konversations-KI, doch weder auf der Bühne noch im Blogbeitrag wird explizit gesagt, dass man über die Button Bard erreicht. "Wenn Sie auf diese tippen, kommen Sie in einen neuen Gesprächsmodus, in dem Sie Google mehr über das Thema fragen können", heißt es stattdessen. Der gesamte Snapshot ist Google-typisch auf den ersten Blick ein bisschen überladen, man findet sich aber trotzdem sofort zurecht. Etwas, das ähnlich wohl für die bisherige Suche und beispielsweise auch Google Maps gilt.

Durch den Snapshot fallen Klicks auf Webseiten und damit Anzeigengelder für Inhalteresteller weg – ob Verlage, Shops oder andere. Das hat auch Google erkannt: "Während wir generative KI in die Suche bringen, sind wir entschlossen, weiterhin wertvollen Traffic an Websites im Internet zu senden." Mit diesem Satz ist das Thema allerdings zunächst beendet.

Dass Werbung weiterhin zwischen den Suchergebnissen auftauchen wird, sagt Google hingegen ganz klar. "Wir glauben, dass Anzeigen Teil eines funktionierenden Webs sind, und dabei helfen, dass Menschen passende Produkte und Dienstleistungen finden." Freilich mit denselben Standards in Sachen Transparenz wie bisher – gemeint ist, dass Anzeigen von organischen Treffern zu unterscheiden sein werden. Auch in diesem Blogbeitrag warnt Google, dass KI noch in einem Experimentierstadium sei und Fehler machen könne.

Die neue Suche lässt sich bereits als "Search Generative Experience, SGE" testen – allerdings nur in den USA. Dort kann man über das neu geschaffene Search Labs auswählen, welche Dienste man ausprobieren möchte und Feedback geben. Verfügbar ist Labs über Chrome am Desktop und die Google Apps für Android und iOS.

(emw)