Google-Suche soll persönlicher werden – mit KI-Chat und Änderung der Suchanzeige

Google will seine Suche mithilfe von KI und der Anzeige von Videoclips persönlicher gestalten. Der Fokus liegt auf den jungen Internetnutzern.

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(Bild: gguy/Shutterstock.com)

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Google will zukünftig seine Suchergebnisse auf eine andere Art und Weise präsentieren. Neben dem Einzug eines KI-Chats sollen Kurzvideos und Social-Media-Beiträge prominenter präsentiert werden. Die Suche soll "visueller, leichter zu konsumieren, persönlicher und menschlicher" gestaltet werden. Besonders das Internet-Nutzungsverhalten junger Menschen soll dabei berücksichtigt werden. Das geht aus Dokumenten des internen Projekts "Magi" hervor, die dem Wall Street Journal (WSJ) vorliegen.

Bisher hatte Google lediglich kleine Änderungen am Erscheinungsbild zur Präsentation seiner Suchergebnisse vorgenommen. Der rasante Aufstieg von KI-Chatbots wie ChatGPT und Kurzvideo-Diensten wie TikTok seien der Grund für die geplanten Änderungen. Die Abkehr von den "10 blauen Links" – die Darstellung der Suchergebnisse, wie sie seit Jahrzehnten gestaltet ist – soll demnach auf der I/O in der kommenden Woche offiziell vorgestellt werden.

Google plane einen größeren Schwerpunkt auf die Beantwortung von Fragen zu legen, die durch herkömmliche Ergebnisse bei der Websuche nicht ohne Weiteres beantworten werden könnten. Die in der Suche bereits enthaltenen Beiträge aus Online-Foren und Kurzvideos sollen in Zukunft stärker hervorgehoben werden. Weiter wolle der Suchmaschinenriese mehr "menschliche Stimmen" in die Ergebnisse einbinden und die Inhalteersteller dabei unterstützen, so wie das in der Vergangenheit bei Websites der Fall war. Ob es sich dabei um finanzielle Unterstützung oder prominente Platzierungen in den Suchergebnissen handelt, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Nutzer könnten zukünftig häufiger aufgefordert werden, Folgefragen zu stellen oder durch Videos zu swipen (wischen), um eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen. Das geht aus den internen Dokumenten und mit der Sache vertrauten Mitarbeitern hervor. Führungskräfte von Google hätten gegenüber den Mitarbeitern betont, dass die Zahl aktiver Websites auf ein beständiges Niveau gesunken seien und "Internetnutzer sich zunehmend anderen Apps, etwa Instagram, widmen würden, um Informationen über alles Mögliche zu finden – von einem beliebten Restaurant hin zu Ratschlägen, wie man produktiver sein kann".

Laut einer Sprecherin von Google sei die Suche schon immer ein unglaublich dynamischer und sich schnell entwickelnder Bereich gewesen und das Unternehmen konzentriere sich nun auf einen langfristigen Ansatz zur Veränderung seines Dienstes, berichtet das WSJ weiter.

Bisher hätten sich Websites und Nachrichtenagenturen auf die Suchmaschine verlassen, wenn es um große Teile des Datenverkehrs ging. Die damit verbundenen hohen Einnahmen hätten große Änderungen an der Suche bisher schwierig gestaltet. Doch KI-gestützte Apps und die Integration von ChatGPT in Microsofts Suche Bing würden die Macht von Google als Portal zum Internet infrage stellen. Für Google gehe es nicht darum, ob sie das Talent und Team für Änderungen hätten, sondern vielmehr darum, wie sehr sie sich um ihr Image und ihre Aktionäre sorgen würden, sagte Aravind Srinivas, ein ehemaliger Google- und OpenAI-Forscher, der heute Geschäftsführer des Such-Start-ups Perplexity ist.

Microsoft musste den Chatbot in seiner Suchmaschine kürzlich einschränken, da die erste Version zu viele Emotionen hatte und sogar Falschaussagen tätigte. Um Googles "Bard" stand es im vergangenen Monat ebenfalls schlecht: Der Chatbot wurde von den eigenen Mitarbeitern heftig kritisiert und im Februar habe ein Google-Angestellter Bard "schlimmer als nutzlos" bezeichnet und darum gebeten, den Chatbot nicht zu starten.

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Google-CEO Sundai Pichai erklärte im vergangenen Monat, dass man daran arbeite, dass es für die Nutzer gut funktioniere. "Suchprodukte, die Kommunikation mit KI-Funktionen nutzen, sollten Besitzer von Websites nicht verärgern, etwa durch die Einbindung von Quellenlinks", betonten Google-Führungskräfte laut dem WSJ.

Der Wandel werde Google vor die Aufgabe stellen, "unsere Definition von 'vertrauenswürdigen' Inhalten zu verfeinern, insbesondere wenn es keine einzige richtige Antwort gibt", heißt es in den Dokumenten, die die zukünftige Suchstrategie des Unternehmens beschreiben. Google werde "Attributions- und Lesewerkzeuge zur Verfügung stellen, um Vertrauen in die Nutzung der Inhalte zu schaffen".

(bme)