Google bringt Glasfaser nach Texas

Nach Kansas City will der Internetdienstleister seinen Glasfaserdienst auch in der texanischen Hauptstadt Austin anbieten. Mittlerweile wird aber auch Kritik an den Bedingungen laut, die die Einrichtung des Google-Netzes begleiten.

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Google will seinen aus Kansas City bekannten Glasfaserdienst Google Fiber auch nach Austin, Texas, bringen. Dies hat der Datenkonzern am Dienstag bekannt gegeben. Die Hauptstadt von Texas hat gut 800.000 Einwohner und ist damit geringfügig größer als San Francisco. Die ersten Anschlüsse könnten Mitte kommenden Jahres aktiviert werden. Welche Stadtteile konkret erschlossen werden und was es genau kosten wird ist noch offen; das Angebot soll sich aber am Modell aus Kansas City orientieren.

Dort gibt es eine Gigabit-Leitung für 70 US-Dollar pro Monat (54 Euro netto), mit Kabel-TV steigt der Preis auf 120 US-Dollar (92 Euro netto). Außerdem gibt es ein auf sieben Jahre garantiertes Angebot mit 5 MBit/s Bandbreite im Download und 1 MBit/s im Upload. Nach einer einmaligen Installationsgebühr von 300 US-Dollar werden in diesem Fall über die Laufzeit keine monatlichen Gebühren fällig.

Allerdings gibt es keine Garantie für einen Anschluss: Google hat Kansas City in 202 "Fiberhoods" eingeteilt. Nur wenn sich in einem solchen Gebiet 5 bis 25 Prozent der Einwohner voranmelden, eine Registrierungsgebühr von 10 US-Dollar entrichten und sich ein Google-Konto einrichten, wird Google Fibre in dem Gebiet angeboten. In den anderen Stadtteilen dürfte es auf längere Zeit auch keine alternativen Glasfaserangebote geben, da der in Summe in der Stadt erreichbare Kundenkreis zu klein sein dürfte.

Ein kritischer Artikel in der Aprilausgabe des – nach US-amerikanischem Verständnis liberalen – Harper's Magazine widmet sich Google Fiber in Kansas City. Demnach war es in ärmeren, vor allem von Schwarzen bewohnten Gebieten schwierig, genügend Voranmeldungen zu bekommen. Wohltätigkeitsorganisationen sammelten Geld für die Registrierungsgebühr und Gruppen aus Lehrern, Bibliothekaren und Google-Mitarbeitern gingen von Tür zu Tür. Erst so kamen ausreichend viele Voranmeldungen zusammen, um die Mehrheit der Fiberhoods zu erschließen.

Ein Teil der Kosten wird aus Steuergeldern finanziert. Kansas City hat dem Bericht zu Folge auf Dauer auf jegliche Regulierung von Google Fiber verzichtet, wird Google nicht besteuern und auch keine Gebühren für Wegerechte oder Zugang zu Leitungen, Rackspace, Schächten, Pfosten etc. einheben. Sicherheitsinspektionen sind für Google kostenlos, die Stadt zahlt Googles Stromrechnung und stellt Büros sowie ein Geschäftslokal gratis zur Verfügung. Der Bürgermeister soll sich ohne Genehmigung Googles gar nicht mehr zu Google Fiber äußern dürfen.

Natürlich hat Google in Kansas City trotzdem erhebliche Investitionen getätigt. Dafür erhält Google wertvolle Daten über die exakte Internet- und TV-Nutzung der Kunden; dazu zählen auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Bibliotheken und Krankenhäuser. (anw)