MWC

HTC-Manager: "Was Apple Spatial Computing nennt, machen wir schon lange"

Wird HTC als Pionier der VR-Branche von Apple und Meta aus dem Markt gedrängt? Warum er das nicht glaubt, erklärt HTC-Manager Thomas Dexmier im Interview.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Robin Brand

Apples Vision Pro sortiert den XR-Markt neu. Grund für HTC, einen Pionier der Branche, sich Sorgen zu machen? Thomas Dexmier, Associate Vice President bei HTC, gibt sich auf dem MWC in Barcelona selbstbewusst. Apple sei ein Newcomer auf dem Markt und was der Konzern Spatial Computing nenne, mache HTC schon lange. Im Interview erklärt er, wo er das größte Potenzial für HTC sieht und warum ihn Apples Markteintritt erfreut.

Haben Sie Angst vor der Apple Vision Pro?

Nein, haben wir nicht. Wir begrüßen den Wettbewerb auf diesem Markt, insbesondere den von Apple. Vor allem, weil er eine Bestätigung für das ist, was wir in den letzten zehn Jahren getan haben. Wir haben die Grenzen von XR immer weiter verschoben. Dass Apple auf diesen Markt kommt, ist fantastisch. Das erzeugt einen Hype, den wir früher so nicht erlebt haben.

Thomas Dexmier

(Bild: HTC)

HTC ist seit zehn Jahren am Markt. Aber es brauchte Apple, damit XR einen Schub bekommt?

Die Zahl der Anwendungsfälle ist davor schon gewachsen, ebenso wie unser Geschäft. Ein Beispiel ist ein Unternehmen namens Emissive, das ein Geschäft rund um immersive Expeditionen entwickelt hat. Seit der Eröffnung ihres ersten Veranstaltungsortes in Lyon vor anderthalb Jahren haben sie 150.000 Tickets verkauft und sie expandieren im großen Stil.

Als Smartphone-Hersteller wurde HTC einst zwischen Größen wie Samsung und Apple zerrieben. Droht sich jetzt die Geschichte für HTC zwischen Apple und Meta zu wiederholen?

Das glaube ich nicht. Wir sind schon viel länger in diesem Geschäft als Apple. Wir haben einen anderen Hintergrund und andere Ziele. Wir sind im Kernn ein Hardware-Hersteller. Wir haben über Jahre sehr enge Beziehungen zu unseren B2B-Partnern aufgebaut. Wir haben ein enges Netzwerk geschaffen an Partnern und Kunden, die Sicherheit und eine offene Plattform schätzen. Wir kombinieren Hardware, Spatial-Computing-Lösungen und private 5G-Netzwerke. Wir haben eine Komplettlösung, und das ist unsere Einzigartigkeit in diesem Markt. Was Newcomer auf dem Markt als die neue Ära des Spatial Computing bezeichnen, machen wir schon lange.

Durch die Vision Pro interessieren sich viele für VR, die sich vorher vielleicht nicht damit beschäftigt haben und die keine über Jahre gewachsene Beziehung zu HTC haben. Warum sollten sie – ob Privatperson oder Unternehmen – eine HTC-Brille kaufen, wenn die Alternativen Apple und Meta heißen?

Ich könnte viele Gründe nennen, aber ich werde mich auf zwei beschränken. Wir sind seit zehn Jahren am Markt und haben in den letzten Jahren Probleme behoben, mit denen wir in der Anfangszeit zu kämpfen hatten, und wir sehen, dass die Newcomer am Markt mit den gleichen Problemen kämpfen, wie wir am Anfang. Ihr Weg wird also sehr lang sein. Unser Produkte sitzen gut, ergonomisch und sind durch den Akku auf der Rückseite gut ausbalanciert. Für unsere B2B-Kunden wiederum ist Security das Schlüsselwort, auf Hardware- und auf Plattform-Ebene. Wir nehmen Sicherheit extrem ernst. Sie ist entscheidend für den Erfolg und die Akzeptanz von XR, insbesondere im kommerziellen Bereich.

Also steckt im B2B das größte Potenzial für HTC?

Ja, es gibt eine große Nachfrage aus dem Gesundheitswesen, der Landwirtschaft, dem Bergbau und dem Bildungswesen. Wir haben das große Glück, dass wir mit jedem einzelnen vertikalen Markt in dieser Welt sprechen.

(rbr)