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Der BIOS-Spezialist Phoenix Technologies kündigt mit HyperCore einen Virtual Machine Manager für Desktop-PCs und Notebooks an.

Die Firma Phoenix Technologies [1] hat unter dem Namen HyperSpace ein Konzept für den Betrieb virtueller Maschinen parallel zu einem laufenden Windows (als eigentlichem Nutz-Betriebssystem) entwickelt. Der Kern von HyperSpace ist ein Hypervisor namens HyperCore, laut Phoenix ein "lightweight Zoned Virtual Machine Monitor (ZVMM)", der im BIOS [2] von Desktop-PC- und Notebook-Mainboard [3]s steckt.

HyperSpace soll die Virtualisierungsbefehle sowohl von Intel-Prozessoren (Vanderpool Technology, VT-x) als auch von AMD-Prozessoren (Pacifica [4], AMD-V/SVM) sowie die zugehörigen Zugriffsschutz- und Verschlüsselungsfunktionen (LaGrande Technology/Trusted Execution Technology [5], TXT beziehungsweise Presidio) unterstützen.

Für Server hatten XenSource (XenExpress OEM Edition [6]) und VMware (VMware ESX 3i [7]) kürzlich ebenfalls Hypervisor zur Integration ins BIOS beziehungsweise zum Booten vom USB-Stick angekündigt. Dabei geht es aber eher um das Booten mehrerer parallel arbeitender Betriebssysteme auf Multiprozessor-/Multicore-Maschinen.

Ein Einsatzzweck von HyperSpace soll – offenbar im Sinne von Intels vPro-Konzept [8] und AMD Raiden [9] – die Bereitstellung von abgeschotteten virtuellen Maschinen sein, die parallel zum Nutz-Betriebssystem laufen. Eine Unterstützung (standardisierter [10]) Formate virtueller Maschinen anderer Hersteller plant Phoenix zurzeit anscheinend nicht.

Außerdem soll HyperSpace aber – Phoenix nennt das "Embedded Simplicity" – auch den Start virtueller Appliances ermöglichen, die deutlich schneller booten als ein komplettes Betriebssystem. So könnte ein PC-Nutzer beispielsweise rasch nach seiner E-Mail schauen, im Web surfen oder ein VoIP-Telefonat führen, ohne das eigentliche Betriebssystem hochfahren zu müssen. Außerdem will Phoenix auch seine schon länger verfügbaren Wartungsmodule [11] aus dem Core Managed Environment (cME) verkaufen, etwa zur Systemdiagnose (FirstWare Check) oder zum Einspielen von Partition-Images (FirstWare Recover).

HyperSpace könnte wohl grundsätzlich auch zur Lösung von Intels Problemen mit den für vPro versprochenen Virtual Appliances [12] (Embedded IT) beitragen, die sich offenbar wegen Lizenzquerelen mit Microsofts Embedded-Windows [13] um mehr als ein Jahr verzögert haben. Noch in diesem Jahr will Red Hat im Auftrag von Intel eine Beta-Version eines Hypervisors und ein SDK für vPro-/Linux-Appliances liefern, mit SWSoft (Parallels) hat sich Intel aber noch einen weiteren Partner ins Boot geholt [14]. Gemeinsam mit Microsoft hatte Phoenix bereits 2003 angekündigt [15], Windows und BIOS enger miteinander verzahnen zu wollen. (ciw [16])

URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-192584

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.phoenix.com/
[2] http://www.heise.de/glossar/entry/Basic-Input-Output-System-396303.html
[3] http://www.heise.de/glossar/entry/Mainboard-395785.html
[4] https://www.heise.de/news/AMD-veroeffentlicht-die-Spezifikation-zur-Virtualisierungstechnik-Pacifica-163199.html
[5] https://www.heise.de/news/IDF-LaGrande-heisst-nun-Trusted-Execution-Technology-165755.html
[6] https://www.heise.de/news/Virtualisierungs-Hypervisor-auf-dem-USB-Stick-172228.html
[7] https://www.heise.de/news/VMware-mit-Minimal-Hypervisor-173440.html
[8] https://www.heise.de/news/IDF-Intel-packt-TPMs-in-die-Business-Chipsaetze-176927.html
[9] https://www.heise.de/news/AMD-will-seinen-Marktanteil-bei-Unternehmen-vergroessern-158026.html
[10] https://www.heise.de/news/Standard-fuer-virtuelle-Maschinen-173366.html
[11] https://www.heise.de/news/Phoenix-BIOS-mit-erweiterten-Diagnose-und-Sicherheitsfunktionen-74755.html
[12] https://www.heise.de/news/Symantec-entwickelt-virtuelle-Sicherheitssysteme-fuer-Intel-vPro-119605.html
[13] https://www.heise.de/news/Intel-vPro-Virtuelle-Appliances-stolpern-ueber-Lizenzprobleme-165906.html
[14] https://www.heise.de/news/IDF-SWsoft-will-den-ersten-Trusted-Virtual-Machine-Manager-liefern-176367.html
[15] https://www.heise.de/news/Microsoft-und-Phoenix-wollen-Betriebssystem-und-BIOS-enger-verzahnen-86159.html
[16] mailto:ciw@ct.de

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