Virtualisierungs-Hypervisor auf dem USB-Stick

XenExpress OEM Edition ist für Server gedacht, die einen Hypervisor ab Werk mitbringen.

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Die mittlerweile zu Citrix gehörige Firma XenSource, der kommerzielle Arm des Open-Source-Projekts Xen, kündigt mit XenExpress OEM Edition einen Hypervisor zur werksseitigen Integration in (x64-)Server an. XenExpress OEM Edition lässt sich in den Flash-Speicherchip des Mainboard-BIOS oder auf Festplatte installieren oder startet von einem (etwa auch intern montierten) USB-Speicherstick. Damit bootet die Virtualisierungsumgebung, bevor der Server ein Betriebssystem von der Festplatte lädt.

Laut XenSource ist XenExpress OEM Edition voll kompatibel mit dem aktuellen XenEnterprise v4 und soll sich optional auf diese Variante aktualisieren lassen. XenExpress OEM Edition soll mit den Formaten virtueller Maschinen (VMs) von VMware und Microsoft – später auch von Windows Server 2008 – umgehen können.

Während XenExpress kostenlos genutzt werden darf, verlangt XenSource für XenEnterprise zurzeit rund 1600 US-Dollar jährlich oder 2500 US-Dollar für eine dauerhafte Lizenz für den Betrieb auf einem Server mit zwei CPU-Fassungen. XenEnterprise enthält auch XenMotion, XenCenter und XenAPI.

XenSource kommt mit seiner Ankündigung dem Mitbewerb wahrscheinlich wenige Tage zuvor. Insider nehmen an, dass VMware nächste Woche auf seiner Hausmesse VMworld ein vergleichbares Produkt ankündigen wird.

Anlässlich der heutigen Vorstellung der neuen Quad-Core-Xeons für Multiprozessorserver durch Intel hat IBM angekündigt, beim kommenden erweiterbaren Xeon-Server System x3950 M2 (mit X4-Chipsatz und bis zu 256 GByte RAM in jedem der bis zu vier koppelbaren 4-Sockel-Server) optional einen integrierten Hypervisor auf einem internen USB-Stick mitzuliefern. IBM hat Xen nicht ausdrücklich erwähnt, arbeitet aber – wie etwa auch AMD, Intel, HP, Dell oder Sun – an Xen mit. Auch Dell hat vor, künftige Server ab Werk mit Virtualisierungsfunktionen auszustatten, aber noch keinen neuen Xeon-MP- oder AMD-Barcelona-Server vorgestellt.

Xen unterstützt die Hardware-Virtualisierungsbefehle sowohl von AMD- (AMD-V/SVM beziehungsweise Pacifica/Presidio) als auch von Intel-Prozessoren (VT-x, Vanderpool). Die Xen-Hypervisor-Lösung arbeitet wie ein Minimalbetriebssystem unterhalb der eigentlich ausgeführten Betriebssysteme. Außer XenSource bietet auch VirtualIron kommerzielle Produkte auf Basis des Xen-Hypervisors an. Viele Linux-Distributoren bündeln Xen zudem in ihren Enterprise-Produkten. (ciw)