IDF: Bessere Fernwartung und schnellere I/O Kommunikation

Embedded IT für gesündere Computer und niedrigere Kosten: Neue Funktionen sollen in Intels Chips eingebaut werden und so eine effektivere Steuerung und Überwachung des Rechner auch aus der Ferne ermöglichen.

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Von
  • Erich Bonnert

Neue Funktionen sollen in Intels Chips eingebaut werden und so eine effektivere Steuerung und Überwachung des Rechners ermöglichen. Intels Vizepräsident Pat Gelsinger fasste auf dem Intel Developer Forum (IDF) unter dem Sammelbegriff Embedded IT eine Reihe von Techniken zusammen, über die Intel schon erste Details veröffentlicht hat und die stufenweise in verschiedene Chip-Plattformen eingeführt werden.

Durch die Bildung virtueller Maschinen und besserer Wartungsfunktionen sollen nicht nur der Betriebszustand und die Fähigkeit zur "Selbstheilung" -- Selbstverwaltung und automatische Fehlerkorrekturen -- verbessert werden. Architekturen mit solchen Embedded-Funktionen ermöglichen auch die Verknüpfung von Prozessen über mehrere Systeme und die Weitergabe ihrer Ergebnisse. Gleichzeitig werden die Gesamtkosten deutlich gesenkt, versprach Gelsinger.

Die I/O Acceleration Technology (IOAT) beispielsweise soll die Kommunikation des Prozessors mit der Peripherie verbessern. Die Verteilung dieser Aufgabe, die im Rechner einen erheblichen Engpass darstellt, auf CPU, Chipsatz, Netzwerk-Controller und Betriebssystem nimmt der CPU Verwaltungsaufgaben ab und läßt die Daten schneller fließen. Mindestens 30 Prozent Beschleunigung beim Datenfluß zwischen CPU und Anwendungen verspricht Intel mit IOAT. Der Chip-Primus hat eigens das TCP/IP-Protokoll für seine Server-Chips optimiert, um den Prozessor zu entlasten. Microsoft hat die Unterstützung der I/O-Beschleunigung durch künftige Windows-Server-Versionen bereits zugesagt. Auf teure Lösungen wie bisherige TCP Offload Engines (TOE) könne man dabei in den meisten Fällen verzichten. IOAT wird erstmals 2006 in der Bensley-Plattform beim Nachfolger des jetzt verfügbaren 64-Bit-Xeon zum Einsatz kommen.

Virtualisierungstechnologie (VT, unter dem Codenamen Vanderpool entwickelt) und Intel Active Management Technology (IAMT) sollen im Verbund für mehr Ausfallsicherheit, Schädlingsabwehr und Flexibilität in den Einsatzmöglichkeiten sorgen.

Gelsinger mit Montecito Board Prototyp: Das Produkt soll Ende 2005 auf dem Markt sein.

IAMT gibt Herstellern von Systemmanagement-Software die Möglichkeit, gezielt Funktionen im Prozessor anzusprechen. Bei einem Systemabsturz oder Hardwarefehler können so Diagnosen und Reparaturmaßnahmen automatisch oder per Fernwartung ausgeführt werden. Das soll Systemadministratoren die Wege zu den Client-Systemen ersparen und auch bei ausgeschaltetem PC und unabhängig von der Betriebssystemumgebung gelingen. Die Spezifikationen für Intels Managementfunktionen stehen seit Dienstag Softwarefirmen wie BMC, CA oder Tivoli unter Vertraulichkeitsvereinbarung zur Verfügung, Details finden sich jedoch auch in einem öffentlichen Whitepaper.

Im Zusammenspiel von VT und IAMT können Betriebssystem-Partitionen unter separatem Management gebildet werden. Somit kann ein Systemadministrator aus der Ferne eine neue Version einer Anwendungssoftware oder des Betriebssystem einspielen, während der Anwender im Vordergrund noch mit der alten Software weiterarbeitet. Der Einsatz der Techniken ist in der für 2005 geplanten Desktop-Plattform "Lyndon" und auch für "Bensley" geplant.

Noch in diesem Jahr soll das Itanium-Flaggschiff, der Doppelkernchip Montecito, vom Stapel laufen, der bereits VT enthält. Einen Motherboard-Prototyp hatte Gelsinger auf das IDF mitgebracht. Rechnerfabrikant Unisys zeigte außerdem ein 32-Wege-System mit dem gegenwärtigen Einkern-Itanium und 256 GB Hauptspeicher in einer Anwendung zur Gesichtserkennung. Videoaufnahmen einer Person wurden dabei vom Erkennungssystem Intellitrack in Echtzeit verarbeitet. In Sekundenschnelle erfolgte der Abgleich der Gesichtszüge mit einem 32 Terabyte großen Personenregister.

Zum Intel Developer Forum siehe auch:

(Erich Bonnert) / (thl)